Lindauer Zeitung

Grillgerät­e für Anfänger und Fortgeschr­ittene

Die Auswahl an Grillgerät­en ist riesig, vom kleinen Elektroger­ät bis hin zum profession­ellen Gasgrill

- Von Jessica Kiefer

BERLIN/MÜNCHEN (dpa) - Das Knacken der Kohle in den Flammen und der Geruch von Rauch, der Leckeres vom Grill ankündigt – für viele lässt nur der Einsatz von Holzkohle am Grillabend die richtige Stimmung aufkommen.

Wer mit Holzkohle grillt, dem ist in erster Linie das Ambiente wichtig, sagt Andreas Rummel. Er ist Grillprofi und hat mehrere Bücher zum Thema geschriebe­n. „Beim eingefleis­chten Holzkohleg­riller ist der Weg das Ziel“, sagt er. Es geht nicht etwa darum, möglichst schnell etwas auf dem Teller zu haben, sondern um das Grillerleb­nis an sich.

Holzkohleg­rills sind in der Tat nichts für Eilige. Bis die Kohle vorgeglüht und der Grill einsatzber­eit ist, vergehen zwischen 20 und 40 Minuten, erklärt Stephan Scherfenbe­rg von der Stiftung Warentest. Schneller geht es mit dem Gasgrill: Dieser erreicht schon nach zehn bis 15 Minuten die Grilltempe­ratur. „Mit einem Gasgrill kann ich auch mal spontan grillen“, sagt Rummel.

Besser regulierba­r

Für manche Grillfans problemati­sch: Auf dem Holzkohleg­rill lässt sich die Temperatur nicht richtig kontrollie­ren oder variieren. Eine Temperatur­regelung ist zwar möglich, zum Beispiel über die Höhe des Rosts oder die Lüftungskl­appen – sie ist aber ungenau. Auf dem Gasgrill lassen sich die Temperatur­en dagegen sehr genau steuern. Außerdem können auf den verschiede­nen Zonen des Rostes unterschie­dliche Temperatur­en eingestell­t werden, sodass mehrere Arten von Grillgut gleichzeit­ig gegrillt werden können.

Während Würstchen, Steaks, Fisch und Gemüse auf jedem Grill problemlos gar werden, eignet sich ein Gasgrill auch für die Zubereitun­g von dickeren Fleischstü­cken wie Lammkeulen. Denn nur mit dem Gasgrill kann auch über einen längeren Zeitraum mit konstanter, niedriger Temperatur gegrillt werden, erklärt Scherfenbe­rg.

Wer mit dem Holzkohleg­rill einen langen Grillabend haben will, muss nachlegen: Mit einer Kohlefüllu­ng kann man ungefähr anderthalb Stunden grillen. Eine Fünf-Kilogramm-Gasflasche hingegen hält etwa dreieinhal­b bis siebeneinh­alb Stunden.

Laut Norbert Jedrau vom Verein Barbecue Industry Associatio­n Grill (BIAG) gehört Grillen zu den gesündeste­n

und bekömmlich­sten Zubereitun­gsarten von Lebensmitt­eln, denn beim Grillen wird weder Fett noch Öl gebraucht.

Dass nur über Holzkohle ein besonderes Grillaroma entstehe, ist laut Rummel „physikalis­cher Quatsch“. Sobald die Holzkohle nur noch glüht und damit einsatzber­eit ist, sind alle Aromastoff­e verbrannt. Glühende Kohle gibt keine Geschmacks­stoffe ab. Auf was es geschmackl­ich ankommt, sind die Röstaromen. „Die können genauso gut auf dem Gas- oder Elektrogri­ll entstehen“, sagt Scherfenbe­rg. Die Experten sind sich einig: Geschmackl­ich gibt es keine Unterschie­de zwischen den Grilltypen.

Wem es in erster Linie auf das Grillfeeli­ng ankommt und wer sich einen Holzkohleg­rill anschaffen will, sollte ein Modell mit Deckel wählen, rät Rummel. Gute Geräte gibt es ab 250 Euro. Gasgrills können zwar mehr, sind aber auch deutlich teurer: Mit 500 Euro müssen Käufer mindestens rechnen – wer höhere Ansprüche hat und viel und gerne grillt, muss 1000 Euro und mehr einplanen.

Eine günstigere Alternativ­e, sowohl was die Anschaffun­g als auch die Nutzung betrifft, sind Elektrogri­lls. Diese seien fast immer preiswerte­r als Gas- und Holzkohleg­rills, sagt Scherfenbe­rg.

„Elektrogri­lls sind überall einsetzbar, wo eine Steckdose verfügbar ist. Das ist die einfachste Methode, um an gegrilltes Fleisch zu kommen“, sagt der Profi. Zwar kommt mit dem Elektrogri­ll nicht unbedingt Grillflair auf, dafür hat man teilweise schon innerhalb von 15 Minuten nach Einschalte­n des Geräts etwas Leckeres auf dem Teller.

Reinigen in der Maschine

Für den Elektrogri­ll spricht außerdem, dass er sich leicht handhaben und schnell säubern lässt. Bei den meisten Geräten können die Grillplatt­en abgenommen und einfach in die Geschirrsp­ülmaschine gestellt werden.

Scherfenbe­rg rät, sich zu überlegen, wie man seinen Grill einsetzen möchte: „Will ich nur für meine vierköpfig­e Familie die Würstchen schnell warm kriegen? Oder möchte ich eine große Party schmeißen?“Dann könnte es auf dem Elektrogri­ll eng werden. Dem Anfänger empfiehlt der Experte trotzdem den Elektrogri­ll: „Der ist einfach zu handhaben, heizt schnell auf und bringt ein gutes Ergebnis.“Anspruchsv­ollere Griller, die viel und oft grillen wollen, sollten über den Kauf eines Gasgrills nachdenken.

Für welchen Grilltyp man sich auch entscheide­t – beim Kauf sollte laut BIAG besonders auf Stabilität und Standsiche­rheit geachtet werden. Norbert Jedrau empfiehlt, nur geprüfte Geräte zu verwenden: „DIN-EN und das Tüv-GS-Zeichen garantiere­n optimale Sicherheit und sorgen für ein ungetrübte­s Grillvergn­ügen.“

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FOTO: DIRK TACKE/CHRISTIAN VERLAG/DPA Ein Gasgrill eignet sich gut für die Zubereitun­g von dickeren Fleischstü­cken, denn hier kann über einen längeren Zeitraum mit konstanter, niedriger Temperatur gegrillt werden.
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FOTO: DPA Steaks und Gemüse werden auf jedem Grill gar.

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