Fleischeslust, entzerrt
Ausgefochten wird der Kölner Part der 81. EishockeyWeltmeisterschaft an zwei Schauplätzen: auf dem Eis der Lanxess-Arena und am Buffett des „Maritim“. Sieben der acht Mannschaften haben ihr WM-Basislager in der Herberge am Heumarkt, allein Russland wohnt andernorts. Und isst andernorts. Sieben Eishockeyteams samt Trainerstab, Betreuern und, und, und – das sind 330 von 450 Zimmern, das sind Nationen-Etagen (oder zumindest -Flure), das sind diverse Betten in Überlänge. Das ist vor allem aber: Steak. Der typische Eishockeyspieler, hat Dietmar Köhler in den vergangenen Tagen festgestellt, ernährt sich „eher fleischorientiert“. Es gibt größere Überraschungen. Für den altgedienten „Maritim“-Küchenchef sowieso. Da sind auch die täglich 1000 Steaks, die in seinen Pfannen derzeit brutzeln, nichts Besonderes – etwa 130 Gramm jedes.
Vor die Fleischeslust aber setzt der WM-Speiseplan Antipasti, 35 Kilogramm je Tag. Da freut sich dann auch der untypische Eishockeyspieler; jener aus Schweden übrigens hat ein Faible für Avocados. Und zudem die Auswahl aus jeweils zweier-, mitunter dreierlei Gemüsesorten zum Hauptgang – von acht, die auf einer Art Shortlist stehen und im Wechsel aufgetischt werden. Abgerundet wird das Ganze durch Nudeln und Reis, später reicht man Kuchen, Joghurt, Fruchtcreme oder Eis – 4000 Kalorien, die so ein Eishockeyspieler (typisch wie untypisch) braucht, wollen schließlich zusammenkommen.
Das wiederum passiert den Teams relativ selten: Trainingsund Spielplan entzerren die Energiezufuhr. Raufhändel zur Steak-Time sind somit rar, von Gabelstich und Schöpfkellenstellen, von hohem Löffel und Halten des Messers hörte man nie bisher. Zumal der Küchenchef schweigt. Und brutzelt. Präzisest! Soll ja keine übertriebene Härte haben, das Steak.