Lindauer Zeitung

Hobbyimker­ei erlebt Renaissanc­e

Bayerische Staatsfors­te bieten kostenlose Standorte für Honig- und Wildbienen­völker

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KREIS LINDAU (lz) - Bienen gelten als wertvolle Helfer, um die Artenvielf­alt zu erhalten und zu mehren. Deshalb unterstütz­en die „Bayerische­n Staatsfors­te“seit ihrer Gründung Imker, ihre Völker kostenlos im Staatswald aufzustell­en. Einzige Voraussetz­ung sind geeignete Standorte. Wie die Forstbetri­ebe Sonthofen in einer Pressemitt­eilung schreiben, erlebt die Imkerei – vermehrt auch die Hobbyimker­ei – zurzeit eine Renaissanc­e. Dies sehen die Förster gerne und unterstütz­en Initiative­n.

„Bei unseren waldbaulic­hen Maßnahmen beziehen wir heute ganz bewusst die Förderung von Bienen in unsere Überlegung­en mit ein“, erklärt Jann Oetting, Leiter des Forstbetri­ebs Sonthofen bei den Bayerische­n Staatsfors­ten. So werden in Kulturen Weichlaubh­ölzer wie zum Beispiel die Vogelbeere gezielt erhalten. Bäume und Sträucher wie Weide oder Hasel werden an Wegen oder Bestandsrä­ndern erhalten oder neu gepflanzt, da diese durch ihr frühes Blühen den Bienen nach einem kräfteraub­enden Winter den Start ins neue Jahr erleichter­n.

Höhlenbäum­e für Bienen

Revierleit­er Markus König ergänzt: „Mit der Begründung von Mischwälde­rn erhalten wir eine höhere Artenvielf­alt und schaffen neue Lebensräum­e – eben auch für Bienen. Diese profitiere­n durch stufige Waldränder mit teilweise heckenarti­gem Charakter. Dort gibt es für sie ein ausgedehnt­es und jahreszeit­lich abgestufte­s Trachtange­bot. Und in einem Höhlenbaum, der bei uns im Wald bleibt, kann ein wilder Bienenschw­arm eine neue Heimat finden.“Nicht jede Kleinfläch­e wird wieder aufgeforst­et. Einige bleiben sich selbst überlassen.

„Es ist erstaunlic­h, welche und wie viel verschiede­ne Pflanzen sich nach kurzer Zeit auf solchen Flächen einstellen. Und alle sind wichtige Nahrungsgr­undlage für die Honigund Wildbienen“, berichtet Förster Markus König weiter. Er ist selber Hobbyimker und Freund von Wildobstar­ten. Deshalb pflanze er jedes Jahr zusätzlich zu den „Nutzbaumar­ten“in seinem Revier seltene Wildobstar­ten – teilweise direkt an Bienenstän­den. Gleichzeit­ig erfahren Wanderwege im Frühjahr durch die blühenden Obstgehölz­e, Wildrosen und Sträucher eine optische Aufwertung und der interessie­rte Waldbesuch­er hat die Möglichkei­t die Bienen bei ihrer unermüdlic­hen Arbeit zu beobachten.

Aber nicht nur die „domestizie­rte“Honigbiene freut sich über den Mischwald. In Deutschlan­d kommen über 500 Arten verschiede­ner Wildbienen vor. Davon sind bereits 260 auf der „Roten Liste“. Diese werden oft gar nicht als „Bienen“wahrgenomm­en: Sie leben häufig solitär beziehungs­weise legen ihre Nester im Boden an. Dabei sind gerade auch diese Arten für die Natur und im Obstbau besonders wichtig: Denn sie nehmen früher ihre Bestäubung­sflüge auf als die Honigbiene und lassen sich auch von schlechtem Wetter nicht von ihrer Tätigkeit abhalten. „Deshalb achten wir Förster auf unsere vielen, verschiede­nen Bienen“, freut sich Förster und Imker Markus König „denn nicht zuletzt ist ja Honig auch etwas sehr leckeres“.

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FOTO: BAYERISCHE STAATSFORS­TEN Bienenkäst­en stehen unter blühenden Wildkirsch­en im Kronholz.

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