Entscheidung über Bodo-Beitritt verschoben
Verwaltung soll offene Fragen mit dem Verkehrsverbund noch verhandeln
LINDAU (dik) - Der Stadtrat hat die Entscheidung über den Beitritt der Stadt Lindau zum Verkehrsverbund Bodo um gut eine Woche verschoben. Erst am 1. Juni wollen die Räte über die Grundsatzentscheidung beraten. Bis dahin soll die Stadtverwaltung noch Verbesserungen aushandeln. Darin waren sich alle Räte einig, auch die, die im Kreistag für den Bodobeitritt des Landkreises gestimmt hatten.
„Wir haben einige Verbesserungen für uns erreicht“, sagte Oberbürgermeister Gerhard Ecker zu den bereits gelaufenen Verhandlungsrunden. Aber das reicht ihm und den Stadträten noch nicht. Denn bisher sehen sie für die Stadt und für die Lindauer mehr Nach- als Vorteile. Ein Gewinn wäre der Bodobeitritt der Stadt vor allem für Bürger umliegender Städte und Gemeinden sowie für Touristen, die nicht in Lindau wohnen. Stadtbus-Betriebsleiter René Pietsch machte deutlich, dass künftig viele Gäste am Bodensee mit der Echt-Bodensee-Card kostenlos im gesamten Netz des Bodo fahren dürfen, so wie Gäste der Stadt Lindau schon heute mit der Kurkarte freie Fahrt mit dem Stadtbus haben. Die Erfahrung lehre allerdings, dass Lindauer Gäste nicht so häufig außerhalb der Stadt unterwegs sind, andere aber auch Lindau besuchen. Damit bringe das Lindau kaum einen Vorteil.
Nach derzeitigem Stand müsste Lindau die Fahrpreise anheben
Das gelte auch für die Bürger: Denn nach seinen Daten steigen nur wenige Auspendler vom Stadtbus auf andere Verkehrsmittel um, während viele Einpendler vom Zug in den Stadtbus steigen. Die müssten künftig keine Fahrkarte mehr kaufen. Im Gegenzug werde der Bodo der Stadt aber die fehlenden Einnahmen nicht im vollem Umfang ersetzen. Für die Stadt werde sich der Verlust aus dem Stadtbus nach einem Beitritt zum Bodo somit erhöhen.
Andererseits würden sich die Bedingungen für die Fahrgäste im Stadtverkehr verschlechtern, weil Pietsch deutlich vollere Busse erwartet. Pietsch kündigte zudem an, dass Lindau die Preise für Monatskarten anheben müsste, wenn es die jetzt vom Bodo vorlegten Verträge unterschreiben würde.
Die Stadträte waren sich einig, dass die Stadt nur beitreten werde, wenn es für Lindau und seine Bürger mehr Vor- als Nachteile gebe. Dem stimmten unter anderem auch Max Strauß (BL) und Mathias Hotz (JA) zu, die im Kreistag für den Bodobeitritt gestimmt hatten. Entsprechende Verhandlungen laufen noch. Die Ergebnisse sollen vorliegen, sodass der Stadtrat am 1. Juni ausführlich beraten und entscheiden kann.