Polen liefert mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus dem Kleinwalsertal an Österreich aus
WARSCHAU (AFP) - Polen hat einen Österreicher an sein Heimatland überstellt, der im Konflikt in der Ostukraine Kriegsverbrechen begangen haben soll. Der 25-jährige Benjamin F. aus dem Kleinwalsertal sei den österreichischen Behörden übergeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Warschau am Dienstag mit. Nach Angaben der österreichischen Staatsanwaltschaft wurde F. in Untersuchungshaft genommen.
Der Vorarlberger war Ende April auf dem Weg in die Ukraine von polnischen Grenzbeamten auf der Grundlage eines europäischen Haftbefehls aus Österreich festgenommen worden. Die österreichische Justiz wirft ihm vor, in der Ostukraine auf der Seite der Regierungstruppen gekämpft und dabei im Frühjahr 2016 Gefangene getötet zu haben, was als mutmaßliches Kriegsverbrechen eingestuft wird.
Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das ukrainische Verteidigungsministerium berichtete, gehörte der 25-Jährige von Mai bis Dezember 2016 der 59. Brigade der regulären ukrainischen Streitkräfte an. Zuvor war er auch in Österreich Soldat. Im Februar hatte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt Haftbefehl erlassen, nachdem F. in einem Zeitungsinterview ausführlich über seine Aktivitäten in der Ukraine berichtet hatte.
In der Ostukraine kämpft die ukrainische Armee seit drei Jahren gegen die prorussischen Aufständischen. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 10 000 Menschen getötet. Kiew beschuldigt Moskau, die Separatisten militärisch zu unterstützen, Moskau widerspricht.