Familien bekommen günstiges Häuschen
Lindauer Wohnbau lädt zum Spatenstich für die neue Siedlung in Oberreitnau
28 Kinder – „nach heutigem Stand – ich hoffe, da kommen noch ein paar dazu“. Oberbürgermeister Gerhard Ecker hatte angekündigt, dass die ersten Familien möglichst schon heuer Weihnachten in den neuen vier Wänden feiern können. Die letzten Gebäude werden allerdings erst ein Jahr später fertig. Wer sich jetzt noch interessiert, kommt zu spät, denn alle Häuser sind schon vergeben. Geplant sind 16 Reihenhäuser im Gesamtwert von 6,6 Millionen Euro.
Für solche Bauträgergeschäfte arbeitet die GWG mit der Bau- und Siedlungsgenossenschaft (BSG) Kempten zusammen, die viel Erfahrung hat. Dafür haben sie die Lindauer Wohnbau (LWB) gegründet, die als Bauherr auftritt.
Mindestens 60 Reihenhäuser oder Eigentumswohnungen sind in den kommenden Jahren in Oberreitnau, auf dem Hoecklegrundstück und im Oberen Rothenmoos geplant. Angesichts der Lindauer Grundstückspreise, steigender Baukosten und gesetzlicher Anforderungen, sind auch die Neubauten im Pelagiusweg mit 400 000 bis 500 000 Euro nicht billig. Allerdings liege man damit um etwa ein Drittel unter dem Marktpreis in Lindau, wie Mayer im Gespräch mit der Lindauer Zeitung betont.
„Ich habe sicherlich den tollsten Job in Lindau“, schwärmte Mayer, „denn ich schaffe das, was jeder begehrt: Wohnraum.“Dabei ärgert er sich, wenn Verantwortungsträger behaupten, die GWG sei nicht mehr sozial. Das widerlegt Mayer mit Zahlen. Als Maßstab nimmt er die „angemessene Miete“, die das Landratsamt festlegt, um daran zum Beispiel die Mietzahlungen für Hartz-IVEmpfänger auszurichten. So gelten in Lindau eine Ein-Zimmer-Wohnung für 450 Euro als angemessen, eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 590 Euro, drei Zimmer mit 700 Euro, vier Zimmer mit 820 Euro und fünf Zimmer mit 1000 Euro. Das betrifft jeweils die Bruttokaltmiete einschließlich Betriebskosten.
Bei den geförderten Wohnungen – Normalverbraucher sprechen von Sozialwohnungen – liegen alle 388 entsprechenden Wohnungen der GWG unter den Richtwerten. Aber auch bei denen, welche die GWG ohne staatliche Hilfe finanziert hat, gilt dies für 1088 Wohnungen. Lediglich 209 liegen mit den Mieten demnach über dem Maßstab des Landratsamts.
Nicht berücksichtigt hat die GWG sagt Alexander Mayer, Geschäftsführer der GWG. dabei die Wohnungen in der Münchhofstraße, Gustav-Freytag-Straße und Reutiner Straße, die vor dem Abriss stehen. Sonst wäre die Statistik noch besser.
Mayer räumt ein, dass auch die GWG regelmäßig die Miete erhöhe. Allerdings bleibe man deutlich unter dem gesetzlich Möglichen. Den erwirtschafteten Gewinn steckt die GWG in den Erhalt der Gebäude. Mayer will nicht den Fehler der 80er und 90er Jahre wiederholen, als die Mieten niedrig waren, die GWG aber zugleich die Häuser hat verfallen lassen, weil sie nichts in die Sanierung stecken konnte.
Der GWG-Chef spitzt die Rechnung zu: Das Landratsamt hält in Lindau zehn Euro pro Quadratmeter für eine angemessene Miete, die GWG Lindauer Wohnungsgesellschaft verlange derzeit durchschnittlich 6,50 Euro pro Quadratmeter. Die Frage, ob die GWG noch sozial ist, beantwortet Mayer für sich damit eindeutig mit Ja.
„Ich habe sicherlich den tollsten Job in Lindau, denn ich schaffe das, was jeder begehrt: Wohnraum“,