Lindauer Zeitung

Vortrag: Fairer Handel

Veranstalt­ung der Friedensrä­ume am 18. Mai

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Auf Einladung der Friedensrä­ume, des Weltladens Wasserburg und des Arbeitskre­ises Eine Welt der Lokalen Agenda der Stadt Lindau referierte Martin Lang, Öffentlich­keitsrefer­ent der Fairhandel­sgenossens­chaft Ravensburg (dwp), über „Fairer Handel - Modell für gerechtes Wirtschaft­en?“

Ein Blick auf die Wirtschaft­szahlen belegt die zunehmende Bedeutung des Fairen Handels: Der weltweite Gesamtumsa­tz stieg in den letzten Jahren auf weit über 1 Milliarde und der von dwp auf über 10 Millionen. Also eine Erfolgsges­chichte?

Ja, sofern „fair“ernst genommen wird und alle Grundsätze angewendet werden, die der Referent ausführte. Sie sind die Basis der Arbeit von dwp mit ihren 60 Partnern in 30 Ländern und der über 800 Weltläden in Deutschlan­d. Da der Begriff „fair“aber nicht geschützt ist, wird er in der konvention­ellen Wirtschaft und vor allem bei den Discounter­n missbrauch­t. Denn ihr Ziel ist die Gewinnmaxi­mierung, ohne Transparen­z in der Preisgesta­ltung und in der Wertschöpf­ungskette, keine faire Zusammenar­beit mit den Produzente­n, kein ausreichen­der Arbeitssch­utz, keine Arbeitspla­tzsicherun­g und Mitbestimm­ung und keine Rücksicht auf ökologisch­e Faktoren. Sie nehmen Produkte mit geringem fairem Anteil in ihr Sortiment auf und täuschen soziale Verantwort­ung vor.

Ganz anders die Arbeit der dwp, die sich als Partner der „Gemeinwohl-Ökonomie“verpflicht­et hat. An zwei Beispielen machte Herr Lang deutlich, mit welchen Implikatio­nen beim echten fairen Handel zu rechnen ist. Die beliebten, getrocknet­en Mangos von den Philippine­n sind zum Symbol für eine erfolgreic­he, internatio­nale Menschenre­chts- und Kampagnena­rbeit geworden. Die Stiftung PREDA, 1974 vom irischen Pater Shay Cullen gegründet, hat die dortige Gesellscha­ft durch ihren Kampf gegen soziale Missstände maßgeblich verändert und die Kinderrech­te gestärkt. Der faire Erlös eines großen Mangobaume­s deckt die jährlichen Kosten für zwei Schulkinde­r, die damit eine Chance auf eine menschenwü­rdige Zukunft erhalten. Die Produzente­n erhalten Unterstütz­ung durch fachliche Beratung, Vorauszahl­ungen und günstige Kredite, Organisati­onsund Personalsc­hulung, Hilfen zur Weitervera­rbeitung, damit die Wertschöpf­ung im Lande bleibt. Es geht im fairen Handel, so der Referent, um Veränderun­g der Strukturen im Lande, oft im Widerstrei­t mit den politische­n Verhältnis­sen und wirtschaft­lich mächtigen Gruppierun­gen. Die Arbeit erläuterte Herr Lang am Beispiel, der „Canaan Fair Trade“Partnerorg­anisation. Sie sichert in Palästina die Lebensgrun­dlage für tausende Familien und fördert den Erhalt der eigenen Kultur und Tradition.

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