Jörg Agthe ist seit drei Jahren Bürgermeister
Halbzeitbilanz in Sigmarszell: Viele Aufgaben wurden zu Ende gebracht und neu angepackt
SIGMARSZELL - Vor drei Jahren ist Jörg Agthe zum Bürgermeister in Sigmarszell gewählt worden. Zeit für eine Halbzeitbilanz. Zu tun gab es reichlich. Mussten doch auch vom vorigen Gemeinderat auf den Weg gebrachte Projekte zu Ende geführt werden. Als wichtigstes nennt der 35-Jährige die neue Kinderkrippe im Kindergarten St. Wendelin in Niederstaufen, die 2015 eingeweiht wurde. Der Ausbau sei ein voller Erfolg, die Kita voll ausgebucht und die Eltern sehr zufrieden. Was auch an der guten Arbeit des Kita-Teams liege.
Aghte persönlich habe der Bau des Geh- und Radweges von Dornach nach Burgstall besonders am Herzen gelegen. Dafür habe er sich eingesetzt und freue sich, dass das Projekt – „ein Brückenschlag für die Verbindung der Ortsteile“– derzeit umgesetzt wird. Damit gehe ein über Jahrzehnte gehegter Wunsch der Sigmarszeller in Erfüllung. Wichtig für die Gemeinde sei auch die Ausweisung des Baugebietes „An der Obstbauschule“in Schlachters gewesen. Für die Umsetzung des vom früheren Gemeinderat beschlossenen Projekts sei noch vieles zu klären gewesen, so Agthe. Beschäftigen müssen habe man sich auch noch mit der Dorferneuerung Niederstaufen, bei der es nicht konfliktfrei abgelaufen sei. Man habe Mannschaftstransportwagen für die Wehren in Niederstaufen und Sigmarszell und einen Schmalspurschlepper für den Bauhof beschafft, zählt der Gemeindechef auf.
Straßen sind Dauerthema
Notwendig wurden auch Reparaturen in der Kläranlage Niederstaufen, ebenso Investitionen in die Verbandsgrundschule in Weißensberg. Straßen und Kanäle zu sanieren ist in Sigmarszell ohnehin Dauerthema. Die Aufgaben gehen auch in Zukunft nicht aus.
Bereits beschlossen ist die Sanierung der alten Schule in Bösenreutin und der Anbau an das Feuerwehrhaus der Bösenreutiner Wehr. Die Feuerwehr Niederstaufen brauche ebenfalls ein größeres Domizil.
Stimmen die Vorstellungen und Erwartungen, mit denen Agthe das Amt angetreten hat, mit der Realität überein? „Zum Teil ja, zum Teil auch nicht“, sagt der Gemeindechef. Klar gewesen sei ihm, dass man als Bürgermeister sehr viel Verantwortung trägt. Was er nicht gedacht hätte, dass es so ein hoher Zeitaufwand ist. „Ich will keine halben Sachen machen“, sagt er dazu. Und wenn man etwas richtig mache, müsse man eben viel Zeit aufwenden. Also brennt in seinem Büro schon mal bis in die Nachtstunden Licht.
Bei der Arbeit im Gemeinderat „machen wir es uns manchmal selbst nicht leicht, glauben das Rad neu erfinden zu müssen“, stellt Rathauschef Jörg Agthe fest. Aber für ihn sei es weiter der richtige Weg, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln und an deren Umsetzung zu arbeiten. Und immer daran zu denken, dass man als Mannschaft dafür da ist, die Gemeinde voranzubringen und das Gemeinwohl im Auge zu haben. Und da gebe es doch einige Menschen, die sich sehr sachlich und konstruktiv einbringen und sich engagieren.
Überhaupt sei in Sigmarszell das ehrenamtliche Engagement sehr groß, lobt Agthe. Zu den schönen Aufgaben, die das Amt mit sich bringe, gehörten die Trauungen. Er persönlich freue sich auch, dass es Bürger gibt, die schon mal loben, wenn was gut läuft.
Hat sich aus seinem Studium der Politikwissenschaften etwas Hilfreiches für die praktische Kommunalpolitik ableiten lassen? „Insgesamt schon“, sagt Agthe und nennt Grundkompetenzen in Recht („sehr nützlich“) und Volkswirtschaft. Das meiste bringe aber die Philosophie: „Denn wie Menschen interagieren, das hat sich in den vergangenen Jahrhunderten kaum verändert.“