„Lindenberg steht für Elektromobilität“
Stadt möchte Anreize für Fahrer von E-Bikes und Elektroautos schaffen
LINDENBERG (das) Das Angebot ist vielfältig, die Beteiligung der Bürger jedoch teilweise sehr gering. In ihrem ersten Jahr als Klimaschutzmanagerin der Stadt Lindenberg organisierte Irene Juhre eine ganze Reihe an Projekten und Veranstaltungen. Das geht aus dem Bericht hervor, den sie im Stadtrat ablieferte.
E-Mobilität: Fahrer von Elektroautos können sich freuen: Es wurden gebührenfreie Parkplätze in der Stadt eingerichtet. Am Waldsee entstand eine neue Ladestation für EBikes, eine weitere soll am Hutmuseum folgen. „Lindenberg steht für Elektromobilität“, betont Juhre.
Grundschule: Seit 2013 nehmen die vierten Klassen der Grundschule an der Energiewerkstatt teil. Die Schüler führen Experimente zum Thema „Was ist Energie?“und „Wie kann ich Energie sparen?“durch. 220 Schüler sammelten heuer außerdem wieder grüne Meilen. Dazu zählten alle Strecken, die die Schüler mit Roller, Fahrrad oder Bus zurückgelegt hatten. Insgesamt sammelten die Buben und Mädchen so 3809 Meilen.
Rathaus: Der zentrale Warmwasserboiler im Rathaus wurde zurückgebaut, sodass die Heizung im Sommer abgestellt werden kann. Elf kleine Boiler unter den Waschbecken erhitzen Wasser je nach Bedarf. Die Umbaumaßnahmen kosteten 10 000 Euro. Mit „attraktiven, wettergeschützen Abstellanlagen“(Juhre) sollen in Zukunft mehr Verwaltungsangestellte motiviert werden, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Juhre sieht auch Potenzial für Fahrgemeinschaften bei den 120 Beschäftigten.
Beratung: Energieberater Klaus Röthele beantwortete in Beratungsgesprächen Fragen der Bürger, die Beratungskosten übernahm die Stadt. „Das Angebot läuft seit 2013, wird aber leider nur sehr schlecht genutzt. Nur eine Handvoll Bürger haben im letzten Jahr mitgemacht, es wird dennoch weiterhin angeboten“, erzählt Irene Juhre. Außerdem konnten Hausbesitzer ihren Wohnort mit Wärmebildkameras untersuchen lassen und so herausfinden, wo etwa Heizwärme verloren geht oder warmes Wasser aus Rohren austritt. Die ersten zehn Untersuchungen waren gratis, für zehn weitere hätte es 100 Euro Zuschuss gegeben, allerdings hatten sich nur 15 Hausbesitzer gemeldet. 89 Haushalte mit geringem Einkommen erhielten Besuch von Stromsparhelfern. Es wurden über 1000 Energiesparlampen, Duschsparköpfe und weitere Hilfsmittel verteilt und so über 110 000 Kilowattstunden Strom gespart.
Stadtradeln: Von zu wenig Teilnehmern konnte beim Stadtradeln keine Rede sein. 687 Lindenberger waren heuer mit von der Partie und schwangen sich auf die Räder, erstmals legten sie mehr als 100 000 Kilometer zurück, damit arbeitete sich die Kommune bundesweit auf Platz neun vor. Drei Wochen lang haben die Lindenberger ihr Auto in der Garage gelassen und sind stattdessen auf ihr Fahrrad gewechselt.
Pemo: Die Abkürzung steht für „Nachhaltige Pendler-Mobilität“. Lindenberg ist seit August 2016 Partner des grenzübergreifenden Projekts. Ziel ist es, dass Pendler künftig öfter auf Rad, Bus, Bahn und Fahrgemeinschaften umsteigen. Das Projekt soll vor allem durch örtliche Betriebe getragen werden, stieß dort jedoch nur auf geringe Resonanz. Mögliche Maßnahmen sind laut Juhre das Entfernen von Stellplätzen und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
Vortrag: Rund 40 Besucher sahen sich Anfang Mai den Film „Power to Change - Die Energierebellion“in Lindenberg an. Nach dem Film fand eine Diskussionsrunde statt, bei der mit Edwin Kraus auch einer der Protagonisten anwesend war.
Kommentare aus dem Stadtrat
Nach dem Jahresbericht von Ingrid Juhre gab es einige Anregungen aus dem Gremium des Stadtrats: Josef Kraft (CSU) merkte an, dass Energiesparen für viele Flüchtlinge Neuland sei. „Es wäre sinnvoll in dieser Richtung etwas zu unternehmen, aber das sei eher Sache des Kreises“, erwiderte Juhre. Florian Weber (FW) forderte, trotz niedriger Besucherzahlen weiterhin die Klimaschutzveranstaltungen in Lindenberg durchzuführen. „Schließlich halten die Berichte darüber trotzdem die Wahrnehmung bei den Bürgern hoch“, so Weber.