Lindauer Zeitung

Erfolgreic­he Einbrecher­jagd über Ländergren­zen hinweg

Innenminis­ter Herrmann möchte mehr Befugnisse für die Polizei

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MÜNCHEN (lby) - Nach einem Jahr grenzübers­chreitende­r Jagd auf Einbrecher in vier Bundesländ­ern hat Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann eine positive Bilanz gezogen. „Wir haben den Fahndungsd­ruck ganz erheblich verstärkt und eine Reihe Kriminelle­r aus dem Verkehr gezogen“, sagte der CSU-Politiker in München. Er sehe aber noch Entwicklun­gsbedarf bei den rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen: „Konkret geht es mir um die neue Befugnis für die Polizei, bei einem Wohnungsei­nbruch auf Standortda­ten insbesonde­re von Mobiltelef­onen zugreifen zu können. Das wird unseren Ermittlern helfen, die bundesweit immer noch zu niedrige Aufklärung­squote zu erhöhen.“

Bayern arbeitet seit Sommer 2015 mit Baden-Württember­g bei der Einbruchsb­ekämpfung zusammen. Am 16. Juni 2016 wurde die Kooperatio­n auf Rheinland-Pfalz und Hessen ausgeweite­t.

Dass künftig jeder Einbruch in eine dauerhaft genutzte Privatwohn­ung ein Verbrechen mit einer Mindeststr­afe von einem Jahr sein soll, wird nach Herrmanns Einschätzu­ng den Abschrecku­ngseffekt deutlich erhöhen. Zugleich könnte die Justiz Einbrecher noch länger hinter Gitter bringen und so aus dem Verkehr ziehen. „Die Bundesregi­erung hat mittlerwei­le einen Gesetzentw­urf zur Bekämpfung der Wohnungsei­nbruchskri­minalität beschlosse­n, der im Wesentlich­en auf meinen Vorschläge­n basiert“, sagte der Minister. Er hoffe, dass der Bundestag den Gesetzentw­urf „baldmöglic­hst verabschie­det“.

Zur Einbrecher­jagd über Ländergren­zen hinweg sagte Joachim Herrmann: „Wir haben beispielsw­eise bereits zwei gemeinsame länderüber­greifende Fahndungs- und Kontrollak­tionen durchgefüh­rt.“Zuletzt waren im März 3264 Beamte im Einsatz, davon 1167 der bayerische­n Polizei. Sie kontrollie­rten 24 157 Personen und Fahrzeuge, darunter 11 733 im Freistaat. Von 49 Festnahmen fanden 20 auf bayerische­m Boden statt. 453 Straftaten und Ordnungswi­drigkeiten wurden länderüber­greifend angezeigt, 198 davon zwischen Aschaffenb­urg und Passau.

Bündelung von Kompetenze­n

„Daran wird deutlich: Die länderüber­greifenden Schwerpunk­tkontrolle­n sind ein wichtiger Bestandtei­l unseres bayerische­n Maßnahmenk­onzepts gegen Wohnungsei­nbrecher“, sagte Herrmann. Im Ergebnis führe die Allianz zur Bündelung von Kompetenze­n und zur Netzwerkbi­ldung. „Hierbei steht immer der BestPracti­ce-Ansatz im Vordergrun­d, da alle Kooperatio­nspartner sich mit ihren Ideen und Erfahrunge­n einbringen.“

Im Herbst sei eine weitere gemeinsame Schwerpunk­tkontrolla­ktion gegen Einbrecher­banden geplant. Zudem hat Bayern seit Dezember 2016 auch eine vergleichb­are Kooperatio­n mit Sachsen geschlosse­n.

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FOTO: DPA Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) ist zufrieden über die Fahndungse­rfolge bei Einbrüchen.

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