Tierheim erstrahlt in neuem Glanz
Vor vier Jahren hat Petra Seidl den Vorsitz übernommen - Seitdem ist viel passiert
LINDAU - Während andere draußen in der Sonne liegen und schwitzen, schwitzen Nicole Bellack und Tanja Wilke weil sie im Lindauer Tierheim arbeiten. Denn die Wände im Katzengang brauchen einen neuen Anstrich. Ein helles Beige soll es werden. Praktisch ist die neue Farbe, den sie ist wasserabweisend. Die frischgestrichenen Wände sind aber nicht das Einzige, was sich in den letzten Jahren im Tierheim verändert hat.
„Wir haben sehr viel geschafft“, sagt Petra Seidl, Vorsitzende des Lindauer Tierschutzvereins. Als sie vor vier Jahren den Vorsitz übernahm, befand sich das Gebäude des Tierheims in einem desaströsen Zustand. „Das Holz der Türen ist abgebröckelt, sobald jemand hingefasst hat“, sagt sie. Fest stand damals: Das Tierheim muss saniert werden.
Seitdem ist viel passiert. Dringende Maßnahmen waren, den Bereich unterhalb des Tierheims trockenzulegen und den Regenwasserkanal zu sanieren. „Wir hatten ständig Wasser im Haus“, sagt Seidl. Vor allem der Gesundheitszustand der Tiere habe unter den feuchten Bedingungen im Heim gelitten. Tierkrankheiten wie Katzenschnupfen seien laut Seidl deutlich zurückgegangen, seitdem es keine Überschwemmungen mehr gibt. Auch der Austausch des Katzendaches habe die Bedingungen für die Tiere deutlich verbessert. „Vorher war es undicht und dunkel“, sagt Seidl. Damit die Hunde draußen toben können, haben Ehrenamtliche einen Hundeauslauf angelegt. „Das wurde komplett von Helfern bewältigt“, sagt Seidl. „Keinen Cent musste der Verein dafür ausgeben.“
Bei den Sanierungsarbeiten stieß Seidl jedoch an ihre Grenzen. „Ich bin Juristin und keine Bauleitung“, sagt sie. Eine EMail von Baufachmann Ralf Haueisen, in der er Seidl seine Hilfe anbot, kam da wie gerufen. Er nahm das Gebäude unter die Lupe und legte einen Sanierungsplan für die nächsten zehn Jahre vor. Die geplanten Maßnahmen sollten unter anderem die Betriebskosten durch Energieeinsparungen senken.
„Wir liegen sehr gut in der Zeit“, sagt die Vorsitzende. Alle „Katastrophentüren“, wie Seidl sie nennt, seien bereits ausgetauscht. Außerdem hat das Tierheim im vergangenen Jahr 40 neue Fenster bekommen, durch die wesentlich weniger Wärme verloren geht. Eigentlich seien zehn Jahre für die beiden Maßnahmen von Haueisen eingeplant gewesen. „Mithilfe der vielen Helfer haben wir es jetzt schon gepackt“, sagt sie. Mit einer neuen Heizung, einer neuen Pumpe und einem frisch sanierten Schmutzwasserkanal hat das Tierheim weitere Energiefresser beseitigt. Bisher gebe es zwar noch keine genauen Zahlen, wie hoch die Einsparungen durch die Sanierung ausfallen. Seidl geht aber davon aus, dass sie in der nächsten Betriebskostenabrechnung deutlich zu spüren sein werden. Die Arbeitsabläufe im Tagesgeschäft haben sich ebenfalls verbessert. In der Küche steht zum Beispiel eine neue Spülmaschine, in der die Pfleger die Näpfe der Tiere spülen können.
Die nächste „Herkulesaufgabe“wird sein, das marode Dach des Hundetraktes auszutauschen. Zwar hat der Tierschutzverein eine Wärmedämmung in das Dach einbauen lassen, um die Energiekosten zu senken, und mehrere Ziegel ausgetauscht. Trotzdem müsse das Dach erneuert werden. „Da gehen wir aber erst ran, wenn das nötige Geld da ist“, sagt Seidl. Sie gehe sehr vorsichtig mit den Ausgaben für die Sanierungsarbeiten um. Denn viele Einnahmen des Vereins seien schwankende Posten wie Spenden, Bußgelder und Erbschaften, mit denen sie nicht sicher rechnen könne.
Dass die Sanierungsmaßnahmen im Tierheim so weit voran geschritten sind, liegt an der Unterstützung zahlreicher Handwerksbetriebe und ehrenamtlichen Helfern. Helfern wie Nicole Bellack und Tanja Wilke, die ihren Feiertag damit verbringen, das Tierheim zu streichen.
„Mithilfe der vielen Helfer haben wir es jetzt schon gepackt“sagt Petra Seidl, Vorsitzende des Lindauer Tierschutzvereins.