Lindauer Zeitung

Tierheim erstrahlt in neuem Glanz

Vor vier Jahren hat Petra Seidl den Vorsitz übernommen - Seitdem ist viel passiert

- Von Franziska Telser

LINDAU - Während andere draußen in der Sonne liegen und schwitzen, schwitzen Nicole Bellack und Tanja Wilke weil sie im Lindauer Tierheim arbeiten. Denn die Wände im Katzengang brauchen einen neuen Anstrich. Ein helles Beige soll es werden. Praktisch ist die neue Farbe, den sie ist wasserabwe­isend. Die frischgest­richenen Wände sind aber nicht das Einzige, was sich in den letzten Jahren im Tierheim verändert hat.

„Wir haben sehr viel geschafft“, sagt Petra Seidl, Vorsitzend­e des Lindauer Tierschutz­vereins. Als sie vor vier Jahren den Vorsitz übernahm, befand sich das Gebäude des Tierheims in einem desaströse­n Zustand. „Das Holz der Türen ist abgebröcke­lt, sobald jemand hingefasst hat“, sagt sie. Fest stand damals: Das Tierheim muss saniert werden.

Seitdem ist viel passiert. Dringende Maßnahmen waren, den Bereich unterhalb des Tierheims trockenzul­egen und den Regenwasse­rkanal zu sanieren. „Wir hatten ständig Wasser im Haus“, sagt Seidl. Vor allem der Gesundheit­szustand der Tiere habe unter den feuchten Bedingunge­n im Heim gelitten. Tierkrankh­eiten wie Katzenschn­upfen seien laut Seidl deutlich zurückgega­ngen, seitdem es keine Überschwem­mungen mehr gibt. Auch der Austausch des Katzendach­es habe die Bedingunge­n für die Tiere deutlich verbessert. „Vorher war es undicht und dunkel“, sagt Seidl. Damit die Hunde draußen toben können, haben Ehrenamtli­che einen Hundeausla­uf angelegt. „Das wurde komplett von Helfern bewältigt“, sagt Seidl. „Keinen Cent musste der Verein dafür ausgeben.“

Bei den Sanierungs­arbeiten stieß Seidl jedoch an ihre Grenzen. „Ich bin Juristin und keine Bauleitung“, sagt sie. Eine EMail von Baufachman­n Ralf Haueisen, in der er Seidl seine Hilfe anbot, kam da wie gerufen. Er nahm das Gebäude unter die Lupe und legte einen Sanierungs­plan für die nächsten zehn Jahre vor. Die geplanten Maßnahmen sollten unter anderem die Betriebsko­sten durch Energieein­sparungen senken.

„Wir liegen sehr gut in der Zeit“, sagt die Vorsitzend­e. Alle „Katastroph­entüren“, wie Seidl sie nennt, seien bereits ausgetausc­ht. Außerdem hat das Tierheim im vergangene­n Jahr 40 neue Fenster bekommen, durch die wesentlich weniger Wärme verloren geht. Eigentlich seien zehn Jahre für die beiden Maßnahmen von Haueisen eingeplant gewesen. „Mithilfe der vielen Helfer haben wir es jetzt schon gepackt“, sagt sie. Mit einer neuen Heizung, einer neuen Pumpe und einem frisch sanierten Schmutzwas­serkanal hat das Tierheim weitere Energiefre­sser beseitigt. Bisher gebe es zwar noch keine genauen Zahlen, wie hoch die Einsparung­en durch die Sanierung ausfallen. Seidl geht aber davon aus, dass sie in der nächsten Betriebsko­stenabrech­nung deutlich zu spüren sein werden. Die Arbeitsabl­äufe im Tagesgesch­äft haben sich ebenfalls verbessert. In der Küche steht zum Beispiel eine neue Spülmaschi­ne, in der die Pfleger die Näpfe der Tiere spülen können.

Die nächste „Herkulesau­fgabe“wird sein, das marode Dach des Hundetrakt­es auszutausc­hen. Zwar hat der Tierschutz­verein eine Wärmedämmu­ng in das Dach einbauen lassen, um die Energiekos­ten zu senken, und mehrere Ziegel ausgetausc­ht. Trotzdem müsse das Dach erneuert werden. „Da gehen wir aber erst ran, wenn das nötige Geld da ist“, sagt Seidl. Sie gehe sehr vorsichtig mit den Ausgaben für die Sanierungs­arbeiten um. Denn viele Einnahmen des Vereins seien schwankend­e Posten wie Spenden, Bußgelder und Erbschafte­n, mit denen sie nicht sicher rechnen könne.

Dass die Sanierungs­maßnahmen im Tierheim so weit voran geschritte­n sind, liegt an der Unterstütz­ung zahlreiche­r Handwerksb­etriebe und ehrenamtli­chen Helfern. Helfern wie Nicole Bellack und Tanja Wilke, die ihren Feiertag damit verbringen, das Tierheim zu streichen.

„Mithilfe der vielen Helfer haben wir es jetzt schon gepackt“sagt Petra Seidl, Vorsitzend­e des Lindauer Tierschutz­vereins.

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FOTO: MONIKA HAGER-ZALEJSKI Blick von Wasserburg auf den mit Wolken umgebenen Säntis
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FOTOS: TELSER Seit das Tierheim trocken ist, fühlen sich die Bewohner viel wohler und Petra Seidl freut sich zudem über die neue Spülmaschi­ne (links).
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FOTO: FRANZISKA TELSER Der Katzentrak­t hat ein komplett neues Dach bekommen.
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