Gemeinden reagieren auf steigende Kinderzahlen
Nonnenhorn plant dritte Kindergartengrupppe – In Bodolz drängen starke Jahrgänge in Krippe und Kita
KREIS LINDAU - In der Stadt Lindau sind die Verantwortlichen vor Kurzem überrascht worden von der großen Nachfrage nach Kinderbetreuung. In den umliegenden Gemeinden sind die Verhältnisse zugegeben überschaubarer. Doch in Orten wie Nonnenhorn und Bodolz schauen die Verantwortlichen schon jetzt voraus: Mit den aktuell steigenden Geburtenzahlen wächst dort der Bedarf an Kinderbetreuung. So weiß Nonnenhorn, dass es in ein, spätestens zwei Jahren eine dritte Kindergartengruppe braucht. Und Bodolz macht sich Gedanken über weitere Krippenplätze.
Beate Brosch, Verwaltungschefin im Bodolzer Rathaus, strahlt angesichts dieser Zahl: 35 Geburten hat das Bodolzer Rathaus im vergangenen Jahr dokumentiert. Die Zahl der unter Dreijährigen liegt in der Lindauer Nachbargemeinde damit derzeit bei 86 Kindern. Das ist etwas höher wie jene der Drei- bis Sechsjährigen: 84 Buben und Mädchen im Kindergartenalter leben in Bodolz. Für die gibt es 50 Plätze im gemeindlichen Kindergarten in Bodolz sowie zwölf im katholischen Kindergarten St. Johannes in Ebnet. Die vorhandenen Plätze sind ausgebucht, drei Familien haben ihren Nachwuchs auf die Warteliste setzen lassen, schildert Brosch im Gespräch mit der LZ. Weil zudem die Kinder etlicher Bodolzer Familien auswärtige Kitas besuchen, sei der Bedarf noch gedeckt.
Der für Kinderbetreuung zuständigen Geschäftsstellenleiterin ist aber durchaus bewusst, dass angesichts hoher Geburtenzahlen Kinderbetreuung ein wichtiges Thema für die Gemeinde ist: Man müssen überlegen, wie Bodolz eine möglicherweise steigende Nachfrage nach Krippenplätzen löst. Zwar gibt es im Bodolzer Kindergarten eine Krippengruppe mit zwölf Plätzen. Im Haus der Generationen kann zudem kann die Großtagespflege bis zu zwölf Kleinkinder betreuen. Aber das könnte in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichen. „Da müssen wir uns möglichst bald Gedanken machen“, so Brosch.
In Nonnenhorn ist im Rathaus schon jetzt klar, dass die Gemeinde so schnell wie möglich die Weichen für mehr Kinderbetreuung stellen muss: „Spätestens in zwei Jahren brauchen wir eine dritte Kindergartengruppe“, weiß Verwaltungschefin Jutta Jäschke. Noch ist die Situation in Nonnenhorn überschaubar: Der gemeindliche Kindergarten bietet 50 Plätze und betreut derzeit 42 Drei- bis Sechsjährige. Doch die Zahl der Dreijährigen steigt bis Mai nächsten Jahres in Nonnenhorn auf 52. Diese Kinder werden auch alle jeweils zum dritten Geburtstag im Kindergarten aufgenommen, versichert Jäschke im Gespräch mit der LZ.
Nach derzeitiger Betriebserlaubnis darf die Nonnenhorner Kita 50 Kindergartenkinder, drei Krippenkinder sowie fünf Schulkinder betreuen. Das will die Gemeinde bis zum Herbst ändern lassen: Da es für Krippen- und Schulkinder andere Lösungen gebe, hofft Jäschke auf eine neue Betriebserlaubnis für dann 55 Kindergartenkinder. Die Kleinkinder können unter anderem die Wasserburger Bärchengruppe in Hege besuchen oder werden auch in Kressbronn betreut: Nonnenhorn hat in puncto Kinderbetreuung eine Kooperation mit der württembergischen Nachbargemeinde.
Auch für die Raumfrage schon eine Idee
Aber der Verwaltungsfrau ist klar, dass auch 55 Kindergartenplätze schon in einem Jahr nicht mehr ausreichen werden: Ins Wohngebiet Im Gehren dürften in den nächsten Monaten einige Familien mit Kindern ziehen. „Dann geraten wir spätestens in zwei Jahren im Kindergarten an unsere Grenzen“, sagt Jäschke. Will heißen: Nonnenhorn braucht dann zumindest übergangsweise eine dritte Gruppe für die Drei- bis Sechsjährigen. In der Gemeindekita wird es dafür keinen Platz geben. Aber die Gemeinde habe schon einen Raum im Visier. Und da könnte die Erweiterung eventuell sogar schon im Herbst nächsten Jahres starten.
Für seine jüngsten Gemeindebewohner vorzusorgen, das ist Nonnenhorn auf jeden Fall wichtig. „Das ist ein Uranliegen einer Kommune“, ist Jutta Jäschke überzeugt: Durch den gesellschaftlichen Wandel sei Kinderbetreuung heute ein sehr wichtiges Thema.
Aus der Gemeinde Wasserburg hat die LZ keine Informationen über die Situation in Krippen und Kindergärten erhalten.