Lindauer Zeitung

Allgäu-Orient-Rallye: Profis aus Missen brauen Bier in Israel

Der Erlös aus dem Gerstensaf­t fließt an soziale Einrichtun­gen – Was die 300 Teilnehmer auf den 8400 Kilometern von Oberstaufe­n nach Jordanien erlebten

- Von Werner Kempf

OBERALLGÄU - Die 12. Auflage der Allgäu-Orient-Rallye sei eine der besten Veranstalt­ungen gewesen, seit es sie gibt, sagt Organisato­r Wilfried Gehr. Außer ein paar Blechschäd­en hätten die 300 Teilnehmer in den 150 Fahrzeugen die 8400 Kilometer lange Reise nach Jordanien sehr gut überstande­n. Das Wichtigste auf einen Blick.

Die Sieger: Den ersten Platz belegte das Team „Sterne des Morgenland­es“aus Horgenzell bei Ravensburg. Die Mannschaft ging mit drei Mercedes W 210er Kombis aus den 1990er-Jahren ins Rennen. Die Gewinner erhielten wie in den Jahren davor ein Kamel als Siegestrop­häe. Die Oberschwab­en spendeten den Preis an eine in Jordanien lebende Beduinenfa­milie.

Die Menschen vor Ort: Der Tross aus Oberstaufe­n sei überall begeistert empfangen worden, sagt der 62-jährige Organisato­r. Wenn ein Fahrzeug hin und wieder schwächelt­e, wurde es kostenlos abgeschlep­pt und vor Ort repariert.

Unfälle: Zu beklagen gab es meist nur Blechschäd­en. Spektakulä­r endete ein Überschlag eines Pkw, bei dem niemand verletzt wurde.

Sicherheit: „Wir haben uns in der Türkei sehr sicher gefühlt“, erzählt Gehr. Keiner der Teilnehmer habe Angst vor einem Anschlag gehabt. „Die, die sich Sorgen machten, sind nicht mitgefahre­n“, sagt Gehr. Vor dem Start hatte die Hälfte der Teams ihre Anmeldung zurückgezo­gen.

Karitative­r Zweck: Die Fahrzeuge werden derzeit in Jordanien verkauft. Ein Teil des Erlöses geht an Schulen, der andere Teil an einheimisc­he Studenten. Ferner verteilten Gehr und seine Helfer Schulranze­n an zwei Schulen in Israel, in denen israelisch­e und palästinen­sische Mädchen und Buben gemeinsam unterricht­et werden. Insgesamt werden heuer mehr als 50 000 Euro verteilt. Das meiste Geld stammt aus dem Verkauf der 120 Fahrzeuge.

Allgäuer Rallye-Bier: Für Kinderproj­ekte werden auch zwölf Hektoliter Bier in Israel verkauft. Gebraut haben den Gerstensaf­t Sebastian und Florian Graßl von der Brauerei Schäffler in Missen. Die beiden Brüder waren nach Emek Hefer in der Nähe von Haifa geflogen, um Hopfen, Malz und Hefe in einer örtlichen Brauerei zu verarbeite­n. Die Zutaten hatten die Rallyeteil­nehmer aus dem Allgäu mitgebrach­t. Das Brauwasser stammt aus dem See Genezareth.

Fortsetzun­g: Auch 2018 will Gehr eine Rallye auf die Beine stellen. Die Strecke soll durch die Türkei führen und in Jordanien enden. Voraussetz­ung ist, „dass die politische Lage eine Rallye zulässt“.

Die Strecke der diesjährig­en Allgäu-Orient-Rallye führte unter anderem wieder durch malerische Landschaft­en in Israel.

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