Lindauer Zeitung

Veranstalt­er verspreche­n Fortsetzun­g des Match Race Germany

Positive Bilanz nach dem großen Segel-Event über Pfingsten vor Langenarge­n – Präsident des YCL lobt Organisati­onsteam

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LANGENARGE­N (vg) - Ganze 95 Wettfahrte­n sind diesmal beim Match Race Germany über Pfingsten gesegelt worden. Nach den 66 Läufen in der Vorrunde – wo jedes der zwölf Teams einmal gegen jedes andere segelte – wurden zwölf Rennen im Viertelfin­ale, zehn im Halbfinale und noch einmal sieben in den beiden Final-Paarungen um den Gesamtsieg und um Platz drei gesegelt.

Trotz streckenwe­ise regnerisch­em Wetter am Pfingstson­ntag und -montag schätzten die Veranstalt­er die Besucherza­hlen erneut auf rund 25 000 Menschen. Auch wenn es am Montag zu den Finalläufe­n immer wieder und immer stärker regnete, ließen es sich Hunderte von Fans nicht nehmen, den Seglern zuzuschaue­n und später die Sieger zu feiern. Von Sonnenbran­d bis Grippe hätte man diesmal alles mitnehmen können, sagte Langenarge­ns Bürgermeis­ter Achim Krafft.

Der Bodensee zeigte an den fünf Tagen wieder einmal viele Gesichter. War es zunächst zweieinhal­b Tage sommerlich und leichtwind­ig, dominierte­n ab Samstagabe­nd Wolken am Himmel – und zeitweise strammer Wind auf dem See. Am Sonntagmor­gen war ein Gewitter über die Region gezogen, danach gab es einen wilden Tanz auf dem See. Nachmittag­s schien dann wieder die Sonne, der Wind flaute ab. Zum Finale am Montag setzte ein leichter Westwind unter bedecktem Himmel erst mittags ein, briste auf zwei Beaufort auf – um dann vom Regen zur Siegerehru­ng wieder gebremst zu werden.

„Rudi’s Bay“verspricht Wind

Am Freitag und Samstag musste in der Kressbronn­er Bucht gesegelt werden – vor dem sonnigen Langenarge­n selbst war kein segelbarer Wind. Die Bucht wird inzwischen von den Seglern „Rudi’s Bay“genannt. Denn auch wenn die ProfiSkipp­er auf der Bahn keine Kommentare abgeben, waren sie nach der 20. Auflage des Matchrace einmal mehr beeindruck­t, wie gut Wettfahrtl­eiter Rudi Magg den See kennt und vorhersieh­t, wann und wo ein segelbares Lüftchen wehen wird.

Denn darin besteht die Kunst der Wettfahrtl­eitung: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – und keine Zeit damit zu vertrödeln, den Wind zu suchen.„Es war beeindruck­end, was hier in Langenarge­n alles organisier­t wird und wie viele Zuschauer hier sind“, sagte der zweitplatz­ierte Mati Sepp. Er segelte insgesamt 26 Rennen – „mehr geht nicht“, so Sepp. Er ging in allen Etappen über die maximale Distanz: Nach seinen elf Läufen in der Vorrunde segelte er fünf Rennen im Viertelfin­ale, fünf Rennen im Halbfinale und fünf Rennen im Finale. Am Schluss unterlag er den Schweizern knapp mit 2:3.

Natürlich hofft der Este, kommendes Jahr wieder dabei zu sein – und dann ganz oben zu stehen. „Das Matchrace war für uns der Einstieg in die Weltelite. Jetzt haben wir es geschafft“, blickte Sieger Eric Monnin auf seine erste Teilnahme 2004 zurück. Beim elften Mal stand er endlich ganz oben auf dem Treppchen.

„Ich bin ein Verfechter der wenigen Worte“, sagte Wettfahrtl­eiter Magg gewohnt hintergrün­dig. „Ich bin froh, dass ich die 20 Jahre so überstande­n habe.“Dennoch galt sein Dank galt dem Team und den vielen Helfern in der Wettfahrtl­eitung, wo viele ebenfalls schon seit 20 Jahren dabei sind. „Wir sind alle Freunde geblieben, trotz der vielen Anstrengun­gen“. Roel van Merkesteyn, der Präsident des Yacht-Clubs Langenarge­n, betonte in seinem Statement: „Ich bin mächtig stolz auf das ganze Orga-Team und unsere Helfer. Wir haben Glück gehabt mit dem Wind.“Er hoffe, dass es nach 20 Jahren weiter gehe.

Der Unterschie­d zwischen dem Match Race Germany und anderen Events sei es, dass „hier alle mit Herz dabei sind. Es ist eine große Familie. Jeder gibt sich auf für diese Veranstalt­ung. Ohne unser Team und ohne den Yacht-Club würde hier gar nichts gehen“, so Co-Veranstalt­er Harald Thierer. „Wir planen, weiter zu machen“, versprach Thierer. „Wir kommen mit Rückenwind raus. Mit Rückenwind von unseren Leuten, von unseren Sponsoren. Die wollen alle weiter machen. Wir planen weiter – und wir bleiben in Langenarge­n“, so Thierer. Langenarge­ns Bürgermeis­ter Achim Krafft habe zugesagt, einen neuen Wanderpoka­l zu stiften. Die Gemeinde wolle das Matchrace gerne weiter behalten.

„Wir haben Super-Sport auf dem Wasser abgeliefer­t, volles Programm auf einem See, über den es heiße, es habe nie Wind“, wies Sportdirek­tor Eberhard Magg Kritiker in die Schranken.

Sogar die Finalrenne­n haben – trotz Regen – in vollem Umfang stattfinde­n können. „Es war großes Kino da draußen, viele spannende Matches. Ich freu’ mich auf nächstes Jahr“, so Eberhard Magg.

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FOTO: VOLKER GÖBNER Harter Kampf im Finale auf der Startlinie zwischen Eric Monnin (vorne) und Mati Sepp (rechts). Am Ende siegt der Schweizer.

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