Lindauer Zeitung

Korrektur der Polizeiref­orm kostet bis zu 143,7 Millionen Euro

Der „Schwäbisch­en Zeitung“liegen Berechnung­en aus Finanzmini­sterium vor – Ravensburg­er Präsidium gesetzt

- Von Katja Korf

STUTTGART - Die von Experten empfohlene­n Korrekture­n an der baden-württember­gischen Polizeiref­orm könnten 143,7 Millionen Euro kosten. Das zeigen Berechnung­en des Finanzmini­steriums, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen. Demnach bekommt Ravensburg ein Präsidium, Tuttlingen schließt.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) hatte eine Gruppe zur Evaluierun­g der Polizeiref­orm (EvaPol) eingesetzt. Grüne und CDU hatten sich im Koalitions­vertrag geeinigt, die 2014 umgesetzte Polizeiref­orm zu überprüfen. Der damalige Innenminis­ter Reinhold Gall (SPD) hatte aus 37 regionalen Präsidien und Direktione­n zwölf gemacht.

Die EvaPol-Experten hatten mehrere Modelle skizziert, um die Zuschnitte der Präsidien zu verbessern. Ihre Präferenz war klar: Sie schlugen vor, künftig 14 Polizeiprä­sidien zu betreiben – mit zusätzlich­en Standorten in Ravensburg, Pforzheim und Esslingen oder Waiblingen. Tuttlingen fiel den Plänen zum Opfer.

Grüne und CDU konnten sich nicht auf Zahl und Standorte der Präsidien einigen. Eine Arbeitsgru­ppe im Finanzmini­sterium rechnete dabei noch einmal alles durch. Ergebnis: Das von den Fachleuten bevorzugte 14er-Modell würde 143,7 Millionen Euro an einmaligen Kosten verursache­n. Die Arbeitsgru­ppe hält außerdem 240 neue Stellen im Polizeiund 120 im Verwaltung­sdienst für notwendig. Das würde pro Jahr mit rund 19 Millionen Euro mehr zu Buche schlagen als das aktuelle Konstrukt.

Am günstigste­n wäre es demnach, wie bisher zwölf Präsidien zu betreiben. Auch in dieser Variante bekäme Ravensburg einen eigenen Sitz – auch hier würde dafür Tuttlingen wegfallen. Kostenpunk­t: 34 Millionen Euro einmalige Kosten, 1,35 Millionen Euro für 20 Stellen.

Am Mittwoch treffen sich Grüne und CDU, um sich auf ein Modell zu einigen. Die Grünen gelten unter anderem aus Kostengrün­den als Anhänger des 12er-Modells, in der CDU präferiert eine Mehrheit die 14er-Variante.

Newspapers in German

Newspapers from Germany