Baggerseen müssen bleiben
In Bayern dürfen Wasserlöcher nicht wieder aufgefüllt werden – Immer weitere kommen hinzu
MÜNCHEN - Baggerseen in Bayern dürfen nicht zugeschüttet werden. Das hat das Umweltministerium im Freistaat nun bestätigt, nachdem der Industrieverband Bau, Steine, Erden und der Neuburger CSU-Gemeinderat Matthias Enghubger Kritik daran geübt hatte.
Wo immer in Bayern eine Grube zum Zwecke der Rohstoffgewinnung ausgehoben wird und diese sich mit Wasser füllt, bleibt ein Baggersee. Und der muss erst einmal so bleiben. Seit etwa 15 Jahren ist es im Freistaat verboten, diese Baggerseen wieder zu verfüllen.
Die Zahl der so entstehenden Wasserlöcher wächst ständig. Pro Jahr, erklärte unlängst Thomas Wahl vom Industrieverband Bau, Steine, Erden, entstünden im Freistaat Baggerseen mit einer Fläche von 200 Hektar. Die Bauindustrie kritisiert das Verbot der sogenannten „Nassverfüllung“. Auch völlig unbelastetes Erdreich könne nicht in die Gruben eingebracht werden. Der Grundwasserbereich beginnt nach der Definition der Umweltbehörden aus Sicherheitsgründen schon zwei Meter über dem höchsten zu erwartenden Grundwasserstand. Und Grundwasser gilt als höchst sensibles Gut. Nassverfüllungen würden nur noch zugelassen, wo „Gründe des öffentlichen Interesses“eine Rekultivierung der Oberfläche verlangten, erläuterte ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums. Die Sicherung von Flugplätzen gegen Vogelschlag oder besondere Gründe des Naturschutzes gehörten dazu.
Kommunen überlegen sich deshalb sehr genau, ob sie auf ihrem Gebiet den Nassabbau etwa von Kies zulassen. So scheiterte kürzlich der Kiesabbau bei Karlshuld im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, weil kein Verfüllmaterial für die entstehenden Löcher gefunden werden konnte. Selbst Felsabbruch vom Stuttgart-21-Bahnhofsbau sei für bayerische Baggerlöcher nicht zugelassen, schimpfte CSU-Gemeinderat Enghuber: Daran müsse sich etwas ändern.
Wird es aber nicht, heißt es aus dem Umweltministerium. Eine Änderung des grundsätzlichen Verbots, Baggerseen zu verfüllen, sei „nicht geplant, da nur auf diese Weise das Grundwasser ausreichend vor unverträglichen Schadstoffeinträgen geschützt werden kann“, so ein Sprecher.
Um die Entstehung weiterer Wasserlöcher im Freistaat zu bremsen, empfiehlt man in München, nur einen Trockenbau zu genehmigen, „der dann schadlos verfüllt werden kann“. Kies und Sand sind jedoch überwiegend in den Flusstälern und damit im Grundwasserbereich verfügbar.