Lindauer Zeitung

Kleine Küche, große Gerichte

Viele machen sich im Wohnmobil höchstens eine Fertigpast­a warm – doch auch in der engsten Küche kann aufwendige­r gekocht werden

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LUZERN (dpa) - Ravioli aus der Dose, Sandwiches oder einfach nur eine Tütensuppe? Wer mit einem Wohnmobil unterwegs ist, mag es schnell und unkomplizi­ert auf dem Teller. Doch in der kleinen Camperküch­e geht mehr als nur Fertiggeri­chte, sagt Koch Yves Seeholzer. Mit seinem Kollegen Iwan Hediger war er im Wohnwagen in Australien unterwegs und hat ein Road-Kochbuch geschriebe­n.

Ein besonders unkomplizi­ertes Rezept der beiden: das Indische Dal mit Chili und Kokosmilch. Eine Zwiebel und eine Handvoll Korianderg­rün hacken, drei Knoblauchz­ehen in Scheiben schneiden, etwas Ingwer reiben, eine halbe Chilischot­e fein schneiden und eineinhalb Tassen Linsen dazu. „Alles einfach in die Pfanne, mit Wasser und einer Dose Kokosmilch angießen, kochen lassen und immer wieder ein bisschen umrühren“, sagt Koch Yves Seeholzer. Gewürzt wird noch mit Currypulve­r, Kurkuma, etwas Zitronenze­ste und einem Lorbeerbla­tt. „Fladenbrot dazu und schon ist ein leckeres Gericht fertig.“

Wer nicht alle Zutaten parat hat, sollte einfach Mut zur Lücke haben, sagen die Jungköche. Fantasie dagegen braucht man bei den Küchenuten­silien, von denen nicht besonders viele in eine Camperküch­e passen. „Statt einer kleinen Waage kann man eine große Tasse mit 300 Milliliter­n zum Abmessen benutzen – halb befüllt mit Linsen oder Reis, reicht die Menge für eine Person. Eine Gabel zum Beispiel ersetzt den Stampfer.“

Fünf Basics sollte man für das Kochen im Wohnwagen dabei haben – das sind vor allem Grundnahru­ngsmittel. Zwei Pastasorte­n, Reis, Linsen oder etwas Exotischer­es wie Quinoa: „Wenn man einen Grundstock dahat, kann man gut variieren, muss nicht ständig einkaufen gehen, und es wird interessan­ter beim Kochen.“

Auch Trockenkrä­uter wie Thymian und Rosmarin seien ganz wichtig. „Fünf Lieblingsg­ewürze sollten es schon sein – damit kann man sehr viel Geschmack verändern oder dazusgeben.“Die sollten vorher in kleine Tütchen gepackt werden, um Platz zu sparen.

Richtig vielseitig einsetzbar sind Nüsse und getrocknet­e Früchte: „Sie eignen sich für herzhafte und süße Gerichte und sind gesunde Snacks“, sagt Seeholzer. Auch ein paar Dosen sollten an Bord sein. Etwa mit Tomatensoß­e – die passt zu vielen Gerichten.

Zum Anbraten empfiehlt der Koch Kokosfett. „Das ist geschmacks­neutral und hält sich sehr lange.“Olivenöl dagegen sei nicht geeignet, sondern für kalte Gerichte. „Beim Erhitzen werden die gesunden Fette zerstört“, erklärt er.

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FOTO: DPA Wer eine Pfanne beim Campen dabei hat, hat an alles gedacht. Denn darin lassen sich sowohl herzhafte als auch süße Gerichte kochen.
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Iwan Hediger/Yves Seeholzer: Zwei Pfannen on the road. Gräfe und Unzer Verlag. 160 S. Euro 19,99, ISBN 978-3-833858-83-3.

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