Lindauer Zeitung

Lebenshilf­e segelt bei der „kleinen Rund um“

14 Menschen mit Behinderun­g erleben einen Tag auf dem See

- Von Christian Flemming

LINDAU - Im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Lebenshilf­e Lindenberg-Lindau haben die Betreuten vor der legendären Nachtregat­ta „Rund um“einen kleineren Segeltörn erleben dürfen – quasi eine „kleine Rund um“. Mit zwei Segelyacht­en, der „Vela Nova“und der „Alwind“waren 14 Betreute mit fünf Begleitern am Vortag der „Rund um“für ein paar Stunden unterwegs, begleitet vom „Seewolf“der Wasserwach­t, der weitere drei Gäste der Lebenshilf­e mitnahm.

„Da werden sie noch wochenlang davon erzählen“, sind sich der Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e, Frank Reisinger, und die für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständige Monika Illerhaus sicher. Auch wenn die Teilnehmer auf den Booten teils recht schweigsam waren, blitzten ihre Augen dankbar zu ihren Kapitänen Lukas Hummler und Klaus Oesten und deren Helferinne­n Yvonne Waibel und Nina Kaschube. Alle waren begeistert, dass der LSC diese Aktion so kurz vor einer stressigen Regatta für sie organisier­t hatte.

Besonders gefallen hat es wohl Daniel, der es auf der „Vela Nova“genossen hat, ganz alleine vorne am Bug gleichsam einer Galionsfig­ur zu liegen und an seinen Opa zu denken, mit dem er einst schon einmal gesegelt war. Da störte es ihn in keinster Weise, dass Svetlana und Diana sich ums Steuer rissen, jede durfte Kapitänin spielen, was natürlich auch heißt, im richtigen Moment die richtigen Kommandos zu geben. Außer sommerlich­en Temperatur­en herrschte so gut wie kein Wind auf dem See. Da zeigte sich, wer segeln kann, denn „bei Wind kann jeder segeln“, sagte der Skipper. Doch die Wenden unter dem Kommando der beiden Kapitäninn­en funktionie­rten reibungslo­s, was sie zusätzlich glücklich machte.

Blaue Bänder und Vesperbret­ter

Während die Gäste der Lebenshilf­e eine ihnen völlig neue Welt erkundeten, machten auch die Skipper neue Erfahrunge­n, denn „nicht alle haben eine klare Aussprache, da musst du dir mehr Zeit und Ruhe nehmen, um zuzuhören und schließlic­h auch zu verstehen“, sagte einer der Skipper. Die fünf Betreuer, die mit den 17 Behinderte­n zum Segelclub gekommen waren, konnten ebenfalls die Zeit auf den Booten richtig genießen.

Wie es sich für eine „Rund um“gehört, gab es für die teilnehmen­den Skipper und ihre Helfer vom LSC blaue Bänder und Holzvesper­bretter in Lindenblat­tform. So werden die behinderte­n Gäste genauso in Erinnerung bleiben wie umgekehrt der Segeltörn bei den Gästen von der Lebenshilf­e, die, mit den aktuellen „Rund um“-Kappen ausgestatt­et, garantiert noch wochenlang vom Segeln erzählen werden.

 ?? FOTO: LEBENSHILF­E ?? Auf Einladung des Lindauer Seglerclub­s segeln Betreute der Lebenshilf­e auf dem Bodensee auf zwei Segelyacht­en. Svetlana und Diana sind ganz begeistert vom Steuern eines Segelboote­s, Skipper Lukas Hummler (links) gibt ihnen Tipps, wie das auch bei wenig...
FOTO: LEBENSHILF­E Auf Einladung des Lindauer Seglerclub­s segeln Betreute der Lebenshilf­e auf dem Bodensee auf zwei Segelyacht­en. Svetlana und Diana sind ganz begeistert vom Steuern eines Segelboote­s, Skipper Lukas Hummler (links) gibt ihnen Tipps, wie das auch bei wenig...
 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Achim Holz vom LSC überreicht den Segelgäste­n die beliebten „Rund um“Kappen als Erinnerung an ihren ersten Segeltörn.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Achim Holz vom LSC überreicht den Segelgäste­n die beliebten „Rund um“Kappen als Erinnerung an ihren ersten Segeltörn.

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