Trotz einiger Probleme ist Friedrichshafen sicher
Polizeipräsident stellt in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschuss den Sicherheitsbericht vor
FRIEDRICHSHAFEN - Das Fazit der Polizei im Finanz- und Verwaltungsausschuss des Gemeinderates am Montag: „Sie leben in einer sicheren Stadt.“Dank der Präventionsmaßnahmen von Polizei, aber auch vom Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt (BSU) seien auch die Problemzonen in Friedrichshafen keine Orte, die man meiden müsse.
Polizeipräsident Ekkehard Falk war für diesen Bericht aus Konstanz angereist und stellte die Lage in der Stadt zusammen mit Revierleiter Uwe Janitschek vor. Er begann mit der Statistik. Ein Rückgang der Straftaten, eine Steigerung der Aufklärungsquote, weniger Diebstähle, weniger Rauschgiftdelikte, weniger Betrug und weniger Ausländerdelikte – das sind die Daten, die in der Statistik einer drastischen Steigerung von Gewalt gegen die Polizei (plus 60 Prozent) und einer gestiegenen Zahl von Fällen der Körperverletzung (plus elf Prozent) gegenüberstehen.
Für die Polizei sind diese Daten jedoch weniger aussagekräftig, als die sogenannte Häufigkeitszahl. Das ist eine Zahl, die sich ergibt, wenn man die Straftaten mit der Bevölkerungsanzahl vergleicht und auf 100 000 Einwohner hochrechnet. Nur so könnten verlässliche Aussagen über die Kriminalitätsrate gemacht werden, sagt Falk. Und diese Zahl liegt in Friedrichshafen bei 6546 Fällen. Das ist weniger, als im Vorjahr und verglichen zu Ravensburg (7961) oder Sigmaringen (9742) und Freiburg (rund 12 000) ein guter Wert.
Auffällig in Friedrichshafen sei nur, dass ein relativ hoher Anteil der Tatverdächtigen auch in Friedrichshafen wohnen. Das sind mit 58,1 Prozent deutlich mehr als anderswo. Bei den Tatverdächtigen führt die Polizei 1061 Deutsche auf. 620 Verdächtige hätten keinen deutschen Pass, von denen seien 214 Flüchtlinge gewesen.
Gute Prävention in der Stadt
Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist von 33 auf 48 gestiegen, die Versuche sind von 16 auf 22 gestiegen. Letztere Zahl wertet Ekkehard Falk als gutes Zeichen. Sie zeige, dass immer mehr Einbrüche nicht ausgeführt werden, weil die Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsvorrichtungen in den Häusern greifen würden. Zum Thema Wohnungseinbruch kann die Polizei auch keinen Schwerpunkt im Bodenseekreis ausmachen. Dass es in der größten Stadt im Kreis „nur“48 Einbrüche gab, sei angesichts der 149 Einbrüche im Kreis nicht besorgniserregend.
Da Sicherheit auch im Verkehr eine Rolle spielt, stellte die Polizei auch die Verkehrszahlen vor. Hier fällt auf, dass die Zahl der Radfahrerunfälle um 17 Prozent zugenommen hat. Viele Unfälle mit Pedelec (plus 36 Prozent) seien bei Menschen über 70 Jahren zu beobachten. Auch hier aber zahle sich das Fußgänger- und Radfahrverkehrskonzept der Stadt positiv aus, so Uwe Janitschek.
Er zeigte die Zonen auf, die als Brennpunkt benannt, im Grunde aber Erscheinungen städtischen Lebens seien. Am Bahnhof habe die Stadt den WLAN-Internetzugang abgeschaltet, jetzt seien dort weniger Menschen anzutreffen.
„Der Stadtbahnhof hat sich zum Positiven entwickelt“, sagt Janitschek. Auch in den Uferanlagen sei die Lage überschaubar. Zwar würden sich hier viele Menschen immer wieder treffen, „das aber gehört zum städtischen Leben dazu“.
Die Bodenschwellen am Hinteren Hafen haben die Raserei auf dem Parkplatz beendet, auch wenn dort die jungen Fahrer jetzt „die Bremswirkung zwischen den Schwellen testen“, wie Ratsfrau Christine Heimpel bemerkte.
Echte Sorge bereitet der Polizei vielmehr der Personalstand und die Bedrohung durch Terror. Es gebe Gefährder im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums, dadurch mache das Veranstaltungsmanagement sehr viel Arbeit. Bei allen Problemen aber bleibe die Feststellung, dass die Stadt sicher sei. Die Fraktionen bedankten sich bei den Verantwortlichen von Polizei und BSU.