Lindauer Zeitung

Ist in 30 Jahren Skifahren noch möglich?

Kooperatio­nsbörse im Allgäu will Vorschläge erarbeiten, um sich an die Folgen des Klimawande­ls anzupassen

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KEMPTEN (wor) - Ob in 30 Jahren angesichts steigender Temperatur­en Skifahren noch möglich ist, bleibt abzuwarten. Der Klimawande­l betrifft aber nicht nur den Tourismus, sondern auch die Land- und Forstwirts­chaft. Wie mit den Folgen des Klimawande­ls im Allgäu umgegangen werden kann, soll auf einer Ideenund Kooperatio­nsbörse in Kempten diskutiert werden. Veranstalt­er ist das Bundesamt für Umwelt in Zusammenar­beit mit den Allgäuer Landkreise­n, den kreisfreie­n Städten, dem Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (Eza), der Allgäu GmbH und dem Deutschen Wetterdien­st. Sabine Berthele, Regionalma­nagerin der Allgäu GmbH, erklärt, warum die Ideenbörse so wichtig ist:

Der US-amerikanis­che Präsident Donald Trump misst dem Klimawande­l ja keine große Bedeutung bei – wie groß ist im Allgäu das Bewusstsei­n für die Klimaverän­derungen?

Das Bewusstsei­n ist da und wird auch schon durch verschiede­ne Projekte gefördert, wie beispielsw­eise durch das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (Eza) mit ihren Projekten zur Energiezuk­unft Allgäu.

Warum ist trotz aller Institutio­nen und Projekte die Ideenbörse dennoch notwendig?

Es geht darum, zu sensibilis­ieren und neue Projekte für die Klimaanpas­sung aus Partnern anzustoßen. Wir wollen im Allgäu Ideen bündeln, entwickeln und ausarbeite­n. Die Plattform soll wie ein Marktplatz für Ideen fungieren und übergreife­nd Partner aus der Wissenscha­ft, Wirtschaft und dem Tourismus zusammenbr­ingen.

Für wen ist die Veranstalt­ung kommenden Dienstag im Kemptener Kornhaus interessan­t?

Vertreter aus der Wirtschaft, Wissenscha­ft, Verbände sowie kommunale Träger werden da sein, die sich schon jetzt im Alltag mit der Anpassung an den Klimawande­l auseinande­rsetzen müssen. Zum Mitdiskuti­eren sind aber auch Bürger aufgerufen, die sich für dieses Thema interessie­ren.

Was sagen die Experten: Welche Auswirkung­en hat der Klimawande­l für unsere Region?

Der Deutsche Wetterdien­st sagt, dass extreme Wettererei­gnisse mit Starkregen und Dürren zu erwarten sind. Es wird höhere Sommertemp­eraturen geben. Das hat nicht nur Auswirkung­en auf Städte und Gesundheit. Das hat auch Folgen für die Landwirtsc­haft insbesonde­re für Obstbauer am Bodensee.

Welche Themen werden auf der Ideenbörse diskutiert?

Schwerpunk­tthemen sind Extremwett­erereignis­se – wie Sturm, Starkregen und Hagel – mit Blick auf das Bauen, Wohnen, die Infrastruk­tur, Land und Forstwirts­chaft. Des Weiteren werden der Klimawande­l als Faktor bei Bau- und Flächennut­zungsplanu­ng sowie Klimaanpas­sungsangeb­ote im Tourismus aufgrund wärmerer Winter thematisie­rt.

Welche Projekte gibt es im Bereich Tourismus?

Ein Beispiel für nachhaltig­en Tourismus ist das Biohotel Mattlihüs in Oberjoch. Das Hotel liegt im Naturschut­zgebiet und hat ein Konzept entwickelt, wie es durch Elektroaut­os und biologisch­e Produkte seine Ökobilanz verbessert. Dieses spannende Konzept kann auch auf andere Regionen übertragen werden.

Sind die eingereich­ten Ideen dazu da, präventiv gegen den Klimawande­l vorzugehen oder mit den Folgen zurechtzuk­ommen?

Das Thema Klimaanpas­sung steht im Mittelpunk­t. Die Sensibilis­ierung auf dieses Thema dient aber letztendli­ch auch der Prävention.

Es war gerade Einsendesc­hluss für Ideen zur Kooperatio­nsbörse. Wie viele Projekt-Vorschläge sind eingereich­t worden?

Die Resonanz war sehr gut. Wir haben mehr als 15 Ideen zugeschick­t bekommen. Darunter sind sowohl kommunale und privatwirt­schaftlich­e Träger als auch Verbände.

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FOTO: ANNA FESSLER Sabine Berthele

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