Lastwagen gen Osten werden durch Niederstaufen donnern
Zur Berichterstattung über die Bebauung von Grundstücken in Sigmarszell-Biesings
Viel Richtiges hat der Vorsitzende des BN, Erich Jörg, zu den Planungen in Biesings in der Gemeinde Sigmarszell geäußert. Anzumerken gibt es aber noch, dass die Bebauung der in Frage stehenden Flächen auch dem Regionalplan Schwaben widerspricht. Dieser hält den Streusiedlungscharakter unserer Heimatregion für erhaltenswert. Das heißt, dass unsere Landschaft von Städten, Dörfern, Weilern und Einzelsiedlungen gekennzeichnet ist, die durch freie naturbelassene oder landwirtschaftlich genutzte Flächen voneinander getrennt sind. Eine Bebauung der Wiesen zwischen dem Wald und dem denkmalgeschützten Anwesen „Sonne“beziehungsweise der Straße zum Kirchdorf Sigmarszell diesseits und jenseits der Bundesstraße 308 würde diesen Plan konterkarieren.
Der Sigmarszeller Gemeinderat steht vor einer schwierigen Entscheidung auch deshalb, weil es ihm natürlich auch daran gelegen sein muss, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zu kreieren. Aber ist ein Speditionsunternehmen dafür der geeignete Partner, ein Unternehmen, dem es hauptsächlich um Lkw-Stellplätze in Autobahnnähe zu gehen scheint? Was immer bis zur Genehmigung versprochen wird, wird letztendlich später von den Bedürfnissen der Firma bestimmt werden. Nachträgliche Erweiterungen der Stellplatzzahl oder welcher Art auch immer, wird dann nicht mehr zu verhindern sein.
Die Gemeinderäte müssen aber auch einen weiteren Aspekt im Auge behalten: Der Weg, den die Lastwagen zur Autobahnauffahrt befahren, ist tatsächlich für die Sigmarszeller Bürger nicht sehr belastend. In der anderen Richtung wird jedes Fahrzeug, das in Richtung Osten, also Richtung Allgäu fahren wird, durch Niederstaufen donnern, da die Rohrachstraße für Lastwagen dieser Art gesperrt ist. Die Anwohner der Staatsstraße 2002 leiden schon jetzt erheblich am zunehmenden Verkehrsaufkommen und durch die Spedition, die sich in Opfenbach angesiedelt hat.
Jede weitere Zunahme des Lastverkehrs beeinträchtigt die Lebensqualität in diesem Dorf erheblich. Leider ist es in Bayern nicht erlaubt, die Durchfahrt durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf beispielsweise 30 km/h unattraktiv zu machen. Hierzulande zählt der Mensch weniger als der flott fließende Verkehr. Umso mehr ist die örtliche Politik gefordert, alles zu tun, um der negativen Entwicklung keinen Vorschub zu leisten. Glücklicherweise hat die WGBSN-Fraktion im Sigmarszeller Gemeinderat diese Angelegenheit an die Öffentlichkeit getragen, so dass nun eine Debatte in der Bevölkerung möglich wird.
Es bleibt zu hoffen, dass sich der Rat für die Bürger, für die Heimat und für die Natur und gegen erhoffte Steuereinnahmen, die in jedem Fall noch viele Jahre auf sich warten ließen, entscheidet. Es geht um die Lebensqualität in unserem ländlichen Raum und um unsere Landschaft. Was einmal verbaut ist, wird nie wieder grüne Wiese. Was einmal an Heimat verloren ist, kommt nie wieder zurück.
Wolfgang B. Sutter, Niederstaufen