Lindauer Zeitung

BayernLB ist die EU-Kommission los

Finanzmini­ster Söder verkündet Ende des Beihilfeve­rfahrens – Alle Auflagen erfüllt

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Sektlaune in den Chefetagen von Bayerische­r Landesbank (BayernLB) und dem bayerische­n Finanzmini­sterium: Die Bayern sind die Aufpasser von der EU-Kommission los – zumindest, was Bankenange­legenheite­n angeht. Am Mittwoch besiegelte­n Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) und BayernLB-Vorstandsc­hef Johanns-Jörg Riegler das Ende des EU-Beihilfeve­rfahrens. Mit der Rückzahlun­g von einer Milliarde Euro an den Freistaat seien alle Auflagen der EU-Kommission erfüllt, und zwar vorzeitig, erklärte Söder.

Mit zehn Milliarden Euro musste der Freistaat Bayern die BayernLB 2008 stützen, um deren Pleite angesichts eines Berges von wertlos gewordenen Spekulatio­nspapieren zu verhindern. Die EU genehmigte die staatliche Beihilfe unter der Voraussetz­ung, sich von zahlreiche­n Beteiligun­gen zu trennen und dem Freistaat bis 2019 insgesamt 4,96 Milliarden Euro zurückzuza­hlen.

Einschließ­lich der Milliarde, die jetzt von der Bank in die staatliche­n Kassen zurückflie­ßt, habe Bayern sogar fast 5,5 Milliarden Euro von der verstaatli­chten Bank erhalten, sagte Söder. Und das zweieinhal­b Jahre vor Fristende. Dieser erfolgreic­he Abschluss des Beihilfeve­rfahrens durch einen „deutschlan­dweit bislang beispiello­sen Kraftakt“sei durchaus nicht selbstvers­tändlich gewesen.

Das Beihilfeve­rfahren ist damit zwar beendet, aber der Steuerzahl­er hat damit noch nicht das ganze Geld zurück, das er in die damals marode Bank stecken musste. Die restlichen 4,5 Milliarden Euro sollen allmählich in den nächsten Jahren abgestotte­rt werden – in geringerem Tempo.

Die BayernLB sei jetzt eine ganz normale Bank, die „vorsichtig­e kleine leichte Arrondieru­ngen“plane. „Abenteuer“wie Eigengesch­äfte mit riskanten Papieren oder der Kauf von Auslandsba­nken wie der österreich­ischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) oder der ungarische­n MKB werde es nicht mehr geben.

Der „Milliarden­schaden“, den die Stoiber-Regierung dem Steuerzahl­er hinterlass­en habe, sei noch längst nicht behoben, betonte der Haushaltse­xperte der Grünen im Landtag Thomas Mütze. Weiterhin fielen 280 Millionen Zinsen pro Jahr im Nachgang des „Bankenfias­kos“an. Mütze bezifferte die noch ausstehend­en Realverlus­te für den Freistaat auf „sieben Milliarden Euro plus Zinsen“.

„Respekt“für Manager

SPD-Haushaltss­precher Harald Güller bezifferte den Betrag, mit dem die bayerische­n Steuerzahl­er immer noch mit der BayernLB-Krise belastet sind, auf rund 7,5 Milliarden Euro. Bislang seien 2,46 Milliarden Euro an Zinsen angefallen. Gleichzeit­ig zollte Güller dem Landesbank-Management „vollen Respekt“. Jetzt sei ein wichtiger Schritt hin „zur Aufarbeitu­ng des von der CSU unter Ministerpr­äsident Stoiber verursacht­en Finanzdeas­ters gemacht“.

HGAA und MKB hatten der BayernLB Milliarden­verluste beschert. Der „größte Fehler“sei der Kauf der Kärntner HGAA gewesen, sagte Söder. Bayerns Finanzmini­ster war sichtlich stolz auf sich selbst. Die Sanierung der BayernLB und die Verhandlun­gen mit der EU-Kommission seien für ihn „die härteste Aufgabe“in seiner politische­n Laufbahn gewesen, aber es habe sich gelohnt. Alle anderen Landesbank­en hätten nach wie vor riesige Probleme. Die WestLB existiere nicht mehr.

Die sanierte BayernLB steht nach den Worten Söders weder zum Verkauf noch denke man an eine Fusion. „Ich möchte nicht, dass die Bayerische Landesbank am Ende eine chinesisch­e oder arabische Bank ist.“Außerdem: „Man kriegt heute kein Geld mehr für Banken.“Die BayernLB werde gebraucht, um „die bayerische Wirtschaft zu stärken und den Mittelstan­d voranzubri­ngen“. Die jetzt von der BayernLB zurückgeza­hlte Milliarde soll nach den Worten Söders in die Tilgung des damals zur Stützung aufgenomme­nen Zehn-Milliarden-Euro-Kredits verwendet werden.

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FOTO: DPA In der Münchner Zentrale der BayernLB gibt es einen Anlass zur Freude: Die Sanierung der Bank hat eine wichtige Hürde genommen.

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