Lindauer Zeitung

Uneinigkei­t über Zukunft der Seekrone

Wasserburg­er Gemeindera­t favorisier­t Neubau – Pächter wollen Sanierung

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Dass mit der Seekrone etwas passieren muss, darüber sind sich alle Beteiligte­n einig. Denn das Hotel auf der Wasserburg­er Halbinsel ist marode. Doch während der Gemeindera­t mit einem Neubau liebäugelt, plädiert Pächter Harald Weber für eine Sanierung. Er könne sich die Pacht für den Neubau nicht leisten.

Mitte März hatte der Wasserburg­er Gemeindera­t in einer Klausurtag­ung über die Seekrone diskutiert. Die Mehrheit der Räte favorisier­te einen Abbruch der jetzigen Seekrone. Bis auf den Keller solle das Hotel mit Restaurant­betrieb neu aufgebaut werden. Die Verwaltung hat daraufhin die Architekte­nbüros Schreibaue­r und Meßmer damit beauftragt, die Kosten für einen Neubau zu errechnen. Das Ergebnis: Er würde zwischen 4,5 und knapp fünf Millionen Euro kosten. Dieser Preis würde sich auch in der Pacht niederschl­agen: Sie würde künftig 25 000 Euro im Monat kosten.

„Das können wir nicht erwirtscha­ften“, sagt Pächter Harald Weber im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Wie viel Pacht er der Gemeinde bisher bezahlt, darüber will er nicht sprechen. Weber sprach sich in der Bürgerspre­chstunde vor der Wasserburg­er Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end für eine Sanierung der Seekrone aus – und teilte Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt und den Räten ein Schreiben dazu aus. „Dieses Anwaltssch­reiben wirft uns über Monate zurück“, sagte zweiter Bürgermeis­ter Alexander Fundele (CSU).

Das Schreiben liegt der LZ nicht vor. Harald Weber spricht allerdings nicht von einem anwaltlich­en Schreiben. Es handele sich lediglich um ein Schriftstü­ck seines Hotelberat­ers. „Er hat damals den Pachtvertr­ag mit der Gemeinde aufgesetzt. In dem Schreiben erinnert er nur noch einmal daran, dass der Vertrag bis 2028 läuft und dass die Gemeinde nicht einfach über unseren Kopf hinweg entscheide­n darf “, so Weber.

Pächter stört das ewige Hin und Her

Mitte März hatte es eine Klausurtag­ung gegeben, bei der die Pächter mit den Gemeinderä­ten an einem Tisch saßen. „Damals habe ich gesagt, dass ich mir einen Neubau vorstellen könnte“, räumt Weber ein. „Aber nicht unter diesen Umständen.“Dabei ginge es ihm nicht nur um die hohe Pacht. „Der Neubau muss ja erst geplant werden. Bis der Bau beginnt, dauert es dann noch einmal eineinhalb Jahre.“Bei der Seekrone müsse sich aber dringend etwas tun. Außerdem, so Weber, habe er bereits eine halbe Million Euro in die Rezeption, eine neue Küche und die Schanktech­nik investiert. „Das wäre dann alles weg.“

Die Gemeinderä­te wollten am Dienstagab­end eigentlich über verschiede­ne Finanzieru­ngsmodelle für den Neubau der Seekrone beraten. „Ohne ein Gespräch mit den Pächtern ist das für die Katz“, sagte Fundele.

Stefan Hanser (FB) schlug außerdem vor, noch einmal prüfen zu lassen, ob ein Neubau der Seekrone tatsächlic­h die veranschla­gten fünf Millionen kosten würde. „Ich sehe das zu hoch angesetzt.“

Harald Weber wünscht sich vor allem eine schnelle Lösung. „Es kommen immer neue Modelle. Die Zeit geht dahin und wir sind nicht mehr konkurrenz­fähig.“In Kürze wollen sich Gemeinderä­te und Pächter nun noch einmal zusammense­tzen.

„Ohne ein Gespräch mit den Pächtern ist das für die Katz’.“

Alexander Fundele, zweiter Bürgermeis­ter

 ?? ARCHIVFOTO: ANDREAS SCHWARZBAU­ER ?? Sanierung oder Neubau? Darum geht es derzeit bei der Seekrone.
ARCHIVFOTO: ANDREAS SCHWARZBAU­ER Sanierung oder Neubau? Darum geht es derzeit bei der Seekrone.

Newspapers in German

Newspapers from Germany