Nicht jeder ist ein Künstler
Zum Bericht „Kunstwerk verschwindet auf mysteriöse Weise“; Lindauer Zeitung vom 20. Juni:
Ich habe bereits einige Deiner Performances gesehen, die im Kuba war für mich mit die eindrucksvollste – Grab, Kreuz und Baum unterstrichen sie konsequent.
Dem Kreuz habe ich bereits am Abend eine sehr kurze Lebensdauer vorhergesagt. Es ist ein bedeutendes religiöses Symbol und seine Verwendung könnte bei gläubigen Personen, die Deine Performance nicht besucht haben, leicht zu Irritationen führen. Dasselbe würde gelten, wenn jemand seinen heißgeliebten Wellensittich mit Kreuz begräbt. Nicht jeder Wasserburger ist ein Künstler! Natürlich muss und sollte die Gesellschaft solche „Provokationen“aushalten. Warum hast Du nicht nahe dem „Grab“auf einer Tafel kurz auf Deine Performance und die Verwendung von Kreuz und Baum hingewiesen?
Als Lehrer beschäftigst Du Dich ständig mit Problemen des Mobbings: Wie kommst Du dazu, öffentlich zu vermuten, dass die „Täter“aus dem Umfeld von Kuba stammen? Hast Du irgendwelche Anhaltspunkte? Dann nenne sie! Genauso so willkürlich könnte ich „vermuten“, sie kämen aus dem Kreis Deiner Künstler, die neidisch auf Deinen Erfolg sind. Deine Vermutungen über die Motive des Übeltäters erscheinen mir intellektuell spannend – dienen sie Dir nicht auch zu Deiner Selbstdarstellung? Ich freue mich auf Deine nächste Performance!
Claus Unger, Wasserburg