Dopingring gesprengt: Durchsuchung in Teuringen
Drogen, Geld, Munition: Person aus Oberteuringen im Visier einer bundesweiten Aktion gegen illegale Händler
FRIEDRICHSHAFEN - 1640 Ampullen sowie 93770 Tabletten Dopingsubstanzen, über 100000 Euro Bargeld, Gewehr- und Pistolenmunition sowie rund sechs Kilogramm Marihuana, Amphetaminpaste und Ecstasy hat der Zoll bei einer bundesweiten Aktion gegen einen Doping- und Drogenring sichergestellt. Im Visier war auch eine Person aus Oberteuringen.
Schon am 13. Juni 2017 führte das Zollfahndungsamt Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hagen zahlreiche Durchsuchungen durch und vollstreckte vier Haftbefehle. Die Ermittler durchsuchten insgesamt 19 Objekte, davon 13 in Hamm, ferner in Iserlohn, Köln, München, Thalmassing, Erlenbach und eben Oberteuringen.
„Dort wurde in den frühen Morgenstunden die Wohnung einer Person durchsucht, gegen die jetzt ermittelt wird“, sagte eine Zoll-Sprecherin auf SZ-Anfrage. Man habe dort aber nur geringe Mengen an Drogen- und Dopingsubstanzen gefunden. Welchen Bedeutung die Person mutmaßlich im Drogenring hatte, ist derzeit nicht bekannt.
Der deutsch-russischen Tätergruppierung werden die gewerbsmäßige Einfuhr, die Herstellung und der Handel mit verbotenen Dopingmitteln und Betäubungsmitteln vorgeworfen. Die Wirkstoffe, als Pulver oder in flüssiger Form, bestellten die Männer im Alter zwischen 24 und 30 Jahren in China und bezahlten diese vielfach mit der Internetwährung Bitcoin. Im Übrigen bezogen sie bereits fertig konfektionierte Dopingmittel, wie Wachstumspräparate, direkt aus Russland.
Verkauf via Whatsapp
Insbesondere die Dopingmittel verkauften die Täter über WhatsApp, EMail und das Internet. Nach der Bestellung bezahlten die Kunden neben normaler Banküberweisung auch durch Einwurfeinschreiben mit Summen im vierstelligen Bereich.
Die Verdächtigen gingen laut Zoll sehr konspirativ vor. Sie nutzten regelmäßig Namen und Anschriften für ihre Lieferungen, die zunächst nicht mit ihnen in Zusammenhang zu stehen schienen, und schöpften sämtliche modernen Kommunikationsmethoden aus.
Der während der Durchsuchungen eingesetzte Zollhund erschnüffelte darüber hinaus noch eine beachtliche Menge von sechs Kilogramm Marihuana und eine kleine, erntereife Cannabisplantage auf dem Dachboden eines Beschuldigten in Hamm. Die bundesweit agierende Tätergruppierung war bereits vorab in das Visier des Zollfahndungsamts Stuttgart geraten, das seine Informationen mit dem Zollfahndungsamt Essen teilte. Erste Hinweise im Ruhrgebiet erlangten die Ermittler des Zollfahndungsamts Essen, das für ganz Nordrhein-Westfalen zuständig ist, durch ein abgefangenes Paket, das 2016 die Ermittlungen auslöste.