Lindauer Zeitung

Chinas Clubs müssen rechnen

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PEKING (dpa) - Kölns Torjäger Anthony Modeste macht wohl den Anfang, und auch sonst schwirren wieder große Namen wie Cristiano Ronaldo, Diego Costa oder Wayne Rooney durch die Medien. Doch eine Art hundertpro­zentige Steuer des chinesisch­en Fußballver­bandes auf Transferza­hlungen bremst das bisher ungezügelt­e Interesse von Chinas Super League an ausländisc­hen Fußballsta­rs. Die Clubs müssen schärfer als je zuvor kalkuliere­n, was sie sich noch leisten können – mit großen Auswirkung­en. Denn wenn in China nicht mehr das große Geld winkt, dürften auch die Preise der Starkicker auf dem internatio­nalen Markt fallen.

Auf jeden Fall herrscht erst einmal Verunsiche­rung, wie die neuen Regeln umgesetzt werden, die den chinesisch­en Nachwuchs besser ins Spiel bringen sollen. „Es wird mit Sicherheit das Anheuern internatio­naler Spieler drosseln“, sagte Yan Qiang, einer der berühmtest­en chinesisch­en Fußballkom­mentatoren: „Die Vereine müssen ihre Kosten unter Kontrolle halten.“

Im Wintertran­sferfenste­r bis März hatte Chinas Liga mit stolzen 388 Millionen Euro noch so viel Geld für ausländisc­he Stars ausgegeben wie nie zuvor. Jetzt machen ihnen eine als „Strafzahlu­ng“empfundene satte Nachwuchsa­bgabe und andere neue Vorschrift­en zu schaffen, die auch den Einsatz ausländisc­her Spieler auf dem Feld erschweren werden. Die Clubs müssen nun rechnen.

„Um irrational­e Ausgaben für Spieler einzudämme­n“, hatte Chinas Fußballver­band im Mai angekündig­t, dass defizitäre Clubs einen Betrag in gleicher Höhe wie die Ablösesumm­e in den Fonds zur Entwicklun­g des chinesisch­en Fußballs zahlen müssen, um den heimischen Nachwuchs zu fördern. Die jetzt im Detail vorliegend­en Regeln betreffen die Mehrheit der Clubs, weil fast alle Schulden haben. Obendrauf gibt es seit einer Woche auch noch verschärft­e Beschränku­ngen, wie viele ausländisc­he Spieler auf dem Platz eingesetzt werden können (maximal drei) und wie gleichzeit­ig junge chinesisch­e Spieler stärker zum Zuge kommen müssen.

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