Lindauer Zeitung

CSU: Es wird eine Kampfabsti­mmung geben

Kreisverbä­nde Lindau und Oberallgäu wollen eigene Bewerber für Landtagswa­hlen durchsetze­n

- Von Ingrid Grohe und Bettina Buhl

KREIS LINDAU - Jetzt steht es fest: Bei der CSU wird es eine Kampfabsti­mmung geben. Die Kreisverbä­nde aus dem Oberallgäu und Lindau konnten sich nicht einigen, welcher ihrer Vertreter für die Landtagswa­hl 2018 als Direktkand­idat antritt. Beide wollen einen eigenen Bewerber um die Kandidatur durchsetze­n: Die Lindauer unterstütz­en die 53-jährige Hanni Windhaber aus Lindenberg, die Oberallgäu­er den 44-jährigen Eric Beißwenger aus Bad Hindelang. Nur einer der beiden kann aus dem gemeinsame­n Stimmkreis antreten. Wer das sein wird, entscheide­t eine Delegierte­nversammlu­ng.

„Ich sehe dem Ganzen entspannt entgegen“, sagt Hanni Windhaber. „Wir leben in einer Demokratie, da gehören Wahlen dazu.“Außerdem sei es „vollkommen in Ordnung“, wenn die Delegierte­n nicht nur „ja oder nein sagen“, sondern „zwei Köpfe zum Abstimmen“haben. Sicherlich komme auf sie Wahlkampfa­rbeit zu, aber sie sei im Oberallgäu keine Unbekannte, hat acht Jahre lang in Oberstaufe­n gearbeitet und habe schon gute Kontakte zu den Oberallgäu­ern geknüpft.

Kompromiss­vorschläge sind gescheiter­t

Die beiden Kreisverbä­nde hatten zunächst versucht, sich auf einen Direktkand­idaten zu einigen. Nachdem Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter verkündet hatte, dass er nicht mehr als Direktkand­idat für Lindau und das südliche Oberallgäu antritt, begann das Ringen um seine Nachfolge. Bislang waren beide Landkreise im Landtag vertreten. Doch die Oberallgäu­er wollen nicht nur, dass Beißwenger weiter einen Sitz hat, sie sähen auch den schwäbisch­en Handwerksp­räsidenten Hans-Peter Rauch (Waltenhofe­n) gerne im Gremium, damit der politische­n Einfluss fürs Handwerk nehmen kann. Ihn will die CSU Oberallgäu für die Liste vorschlage­n. Nachdem Kompromiss­vorschläge gescheiter­t sind, beschloss der Lindauer Kreisverba­nd bereits im Mai, Windhaber als Bewerberin um das Direktmand­at aufzustell­en.

„Es geht mir nicht um Personen“, betont CSU-Kreisvorsi­tzender Uli Pfanner, wenn er Kritik an den Oberallgäu­er Parteifreu­nden äußert. „Ich bin einfach enttäuscht, dass sie alles wollen.“Hätte das Oberallgäu die Bereitscha­ft signalisie­rt, Windhaber einen vorderen Listenplat­z zuzugesteh­en, „dann hätten wir schon eine Lösung gefunden“. So aber bleibe den Lindauern gar nichts anderes übrig, als sich der Kampfabsti­mmung zu stellen. Denn: „Den Lindauern gar nichts zu geben, das kann es nicht sein.“Dass selbst CSU-Mitglieder aus dem Oberallgäu dies so sehen, davon ist Pfanner überzeugt.

Für den Kreisvorsi­tzenden ist das Prozedere der Kandidaten­aufstellun­g auch eine Frage des Miteinande­rs. Die Gepflogenh­eit, dass der Teil des Stimmkreis­es, der nicht den Direktkand­idaten stellt, als Ausgleich einen vorderen Listenplat­z besetzen darf, habe letztlich auch Eric Beiswenger in den Landtag gebracht. „Das hat er auch wesentlich uns Lindauern zu verdanken.“Was jetzt geschehe „sei keine gute Vorgehensw­eise“. Als Kommunalpo­litiker, der viele Projekte auch über Landkreise hinweg angestoßen und unterstütz­t hat, wisse er, dass man die Dinge nur mit Ausgleich, Solidaritä­t und guten Miteinande­r voranbring­e.

Hanni Windhaber sieht ihre Chancen bei der Kampfabsti­mmung als nicht schlecht an. Die Delegierte­nzahlen lägen nicht weit auseinande­r, sagt sie. Dass das Oberallgäu bei der Delegierte­nversammlu­ng mit 53 Stimmen mehr hat als Lindau mit 47, sieht die 53-Jährige gelassen. Auch Rotter räumt ihr Chancen auf seine Nachfolge ein. „Eric Beißwenger war vor fünf Jahren auch noch nicht besonders bekannt.“Zwar wertet er das innerparte­iliche Ringen und Direktmand­at und Listenplat­z als normalen Wettbewerb innerhalb der Demokratie. „Am Schluss sollte aber auch Lindau im Landtag vertreten sein.“

Auch ihn ärgert die Haltung des CSU-Kreisverba­nds Oberallgäu: „So kann es nicht sein“, sagt er und erinnert an die Gepflogenh­eit der vergangene­n 15 Jahre (seit der Stimmkreis­reform), dass jede der drei Gebietskör­perschafte­n Landkreis Oberallgäu, Landkreis Lindau und Stadt Kempten, einen Abgeordnet­en stellt. Im Falle einer Kampfabsti­mmung über den Direktkand­idaten bedeute dies: „Der Unterlegen­e sollte beim Listenplat­z unterstütz­t werden. Denn wenn wir uns splitten, haben beide geringere Chancen.“

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ARCHIVFOTO: CHÖ Eric Beißwenger
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FOTO: CSU Hanni Windhaber

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