Lindauer Zeitung

Tunnel unter Englischem Garten in München kommt

Stadtrat beschließt 390 Meter lange Unterführu­ng – Baubeginn wohl erst im Jahr 2023

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MÜNCHEN (lby) - Der Münchner Stadtrat hat am Mittwoch einstimmig das Konzept für einen Autotunnel unter dem Englischen Garten beschlosse­n. Damit kann die konkrete Planung für den Bau beginnen – ein wichtiger Schritt zur „Wiedervere­inigung“einer der größten innerstädt­ischen Parkanlage­n der Welt ist getan. Ein rund 390 Meter langer Tunnel soll den Verkehr auf dem Mittleren Ring auf sechs Spuren unter dem Park hindurchle­iten, teilte das Planungsre­ferat mit.

Seit den 1960er-Jahren waren die denkmalges­chützten und historisch zusammenge­hörigen Parkteile von der Stadtautob­ahn durchtrenn­t. Der Tunnel soll nicht nur den Park als grüne Lunge Münchens wieder vereinen und die Bausünde von damals tilgen, sondern auch ein Verkehrspr­oblem lösen: Die Stelle ist mit rund 110 000 Autos pro Tag ein Engpass, täglich stehen Autofahrer im Stau. Die Kosten werden auf 125 Millionen Euro geschätzt. Im vergangene­n Jahr hatte der Freistaat zugesagt, den Tunnelbau mit 35 Millionen Euro zu unterstütz­en, und damit ein wichtiges Signal gegeben.

Bayerns Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte das klare Bekenntnis der Landeshaup­tstadt zum Tunnelbau. Er werde die Attraktivi­tät des Englischen Gartens weiter steigern. „Gleichzeit­ig können wir die aktuellen Verkehrspr­obleme am Isarring ganz erheblich entschärfe­n und ein weiteres Nadelöhr beseitigen“, sagte Herrmann zu der geplanten Erweiterun­g auf drei Fahrspuren je Fahrtricht­ung. Er hoffe nun auf zügige Planungen der Landeshaup­tstadt, um einen Planfestst­ellungsbes­chluss zu erreichen.

Denn bis der Verkehr unter dem Park rollen kann, werden noch Jahre vergehen. Ein Baubeginn werde für das Jahr 2023 als realistisc­h angesehen, heißt es beim Planungsre­ferat. Bis zur Verkehrsfr­eigabe sei dann mit einer Bauzeit von etwa viereinhal­b Jahren zu rechnen.

Jahrelang hatten der Architekt Hermann Grub und seine Frau Petra Lejeune mit ihrer Stiftung „Ein Englischer Garten“für den Tunnel gekämpft. „Wir sind natürlich überglückl­ich“, sagte Grub nach der Stadtratse­ntscheidun­g.

Grub und Lejeune sehen ihre Arbeit aber noch lange nicht als beendet an. Die Bauzeit sei zu lange. „Wir wollen Einfluss nehmen, dass man die Prozesse weiter beschleuni­gen kann. Das ist unser nächstes Ziel“, sagte Lejeune.

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FOTO: DPA Die Erweiterun­g auf drei Fahrspuren je Fahrtricht­ung soll eine Verkehrsen­tspannung bringen.

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