Lindauer Zeitung

Ab 1. Juli funken die Feuerwehre­n digital

Zusätzlich­er Funkmast bei Cooper Standard schließt die Funklöcher

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LINDAU (lz) - Die Zeit des analogen Funks der 60er-Jahre ist für die Feuerwehre­n aus dem Landkreis Lindau vorbei. Kreisbrand­rat Friedhold Schneider teilt mit, dass alle heimischen Wehren ab Samstag, 1. Juli, nur noch digital funken werden. Möglich machen das verschiede­ne Verbesseru­ngen, unter anderem ein neuer Funkmast auf dem Betriebsge­lände bei Cooper Standard.

Feuerwehr hat seit Jahren vom Digitalfun­k gesprochen

„Die lange Vorbereitu­ngszeit hat nun wirklich ein Happy-End gefunden“, teilt Schneider mit. Seit mehr als zehn Jahren hat die Feuerwehr vom Digitalfun­k gesprochen, die Projektfah­rstrecke war jedoch von Flensburg bis Lindau sehr lang. Seit drei Jahren liefen im Landkreis Maßnahmen wie Förderantr­ag, EU-Ausschreib­ung, Beschaffun­g und Einbau der Endgeräte. Die Gemeinden haben trotz 85-prozentige­r Landesförd­erung viel vorgeleist­et. „Aber auch die Feuerwehre­n waren insbesonde­re mit Schulungen sehr stark beaufschla­gt, galt es doch, alle 1600 Feuerwehrk­räfte auf die neue Technik einzuschwö­ren“, berichtet Schneider.

Der landesweit­e Netzaufbau schien zum Herbst 2015 im Landkreis Lindau abgeschlos­sen, doch eine umfangreic­he Probe- und Testphase aller Landkreisf­euerwehren zeigte „gewaltige Mängel im Funknetz“, wie Schneider sich erinnert. „Insbesonde­re im Stadtgebie­t Lindau, in den Seegemeind­en Nonnenhorn und Wasserburg sowie auf der Autobahn war kein oder ein fast nicht nutzbares Funknetz vorhanden.“Das obere Kreisgebie­t war hingegen sehr gut versorgt. Dennoch hat Schneider den Start des Regelbetri­ebs mit Digitalfun­k blockiert, bis allen Landkreis-Feuerwehre­n überall eine sichere Kommunikat­ion gewährleis­tet ist.

Deshalb rollte aus dem Landkreis Lindau „eine massive Reklamatio­nswelle“in Richtung München. „Es gab hiernach nicht nur eine Nachjustie­rung, sondern eine Nachbesser­ung in Form einer zusätzlich­en Funkstatio­n im Stadtgebie­t und einer Antennen-Nachbesser­ung an der Autobahn-Funkstatio­n“, berichtet Schneider jetzt. Die Herausford­erungen waren zeitlich wie auch finanziell groß, räumt der oberste Feuerwehrm­ann des Landkreise­s ein, „aber ein Funknetz, das nicht zuverlässi­g funktionie­rt, ist wertlos“.

Nun stellt er fest, dass sich die Reklamatio­nen gelohnt haben, neue Messungen haben „ein ganz erfreulich­es Ergebnis“gebracht: „Ab 1. Juli wird digital gefunkt.“Damit sei eine durchgängi­ge Kommunikat­ion von jedem Fahrzeug zur Leitstelle in Kempten störungsfr­ei möglich, wie es die Feuerwehre­n vom AnalogFunk her gewohnt sind.

Künftig gibt es deutlich mehr als einen Funkkanal

Dabei weist Schneider auf einen Vorteil der neuen Technik hin, denn bisher mussten sich alle 120 Feuerwehrf­ahrzeuge des Landkreise­s einen Funkkanal teilen, nun stehen eine Vielzahl an Ausweichka­nälen zur Verfügung. Die sind auch nötig, denn allein im Bereich der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdi­enstalarmi­erung in Kempten sind bei den Feuerwehre­n 3600 neue Handsprech­und Fahrzeugfu­nkgeräte im Einsatz.

Künftig soll das neue Digitalfun­knetz auch die Alarmierun­g der Feuerwehre­n und Hilfsorgan­isationen übernehmen, die bisher noch analog läuft. Dann können die Verantwort­lichen das alte Analog-Funknetz endgültig abbauen. Das soll Kosten verringern. Wann das soweit sein wird, schreibt Schneider aber noch nicht.

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FOTO: CF Noch ein Provisoriu­m: Wenn der Schornstei­n saniert ist, wird die neue Antenne auf dem Kamin von Cooper Standard installier­t.

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