Friedensräume sind Vorbilder
Ehrenamtliche bekommen Förderpreis für ihr soziales Engagement
LINDAU - In einer Welt voller Kriege und gesellschaftlichem Egoismus stechen die Friedensräume mit ihrem Engagement heraus. Dafür haben alle, die sich hier engagieren, den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis für soziales Engagement der Ike und Berthold Roland-Stiftung erhalten.
Es war eine besondere Veranstaltung, zu der die Friedensräume geladen hatten. Zum einen, weil es nicht alle Tage vorkommt, dass die Arbeit der Friedensräume mit einem Preis gewürdigt wird. Zum anderen, so betonte Barbara Stoller in ihrer Begrüßung, sei es auch nicht selbstverständlich, dass der Geber nach Lindau komme.
Das letzte Mal, als die Friedensräume 2007 einen Preis verliehen bekommen haben, so rief die Vorsitzende des Freundeskreises Friedensräume Lindau den Mitarbeitern, Mitgliedern, Förderern und Freunden in Erinnerung, habe das Leitungsteam eigens nach Berlin fahren müssen, um die bundesdeutsche Auszeichnung für „365 ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“entgegenzunehmen. „Umso dankbarer sind wir jetzt für diesen Preis“, der mehr als nur ein ideeller sei. „Er ist Anerkennung Ihres und unseres Engagements.“
Eines Engagements, das in einer immer gewaltvoller werdenden Welt und in immer egoistischer werdenden Gesellschaften weder alltäglich noch selbstverständlich ist. „In Deutschland gibt es 68 Kriegs- und Militärmuseen. Und acht Friedensmuseen“, stellte Oliver Roland bei seiner Laudatio in den Raum. Ganz abgesehen von den Gesellschaften und Individuen, von denen viele nach dem Motto handelten „wenn jeder an sich denkt, dann ist ja an alle gedacht“und damit gegen andere handelten. Dass es jedoch auch anders gehe, das beweisen die Friedensräume: „Mit ihrem Engagement, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Einstellung anderen Menschen gegenüber.“Denn so, erklärte der Geschäftsführer der Ike und Berthold Roland-Stiftung, die Friedensräume mit ihren Engagierten „sind ganz klar Vorbilder im Alltag. Vorbilder in unserer Zeit.“
Menschen, die an Frieden erinnern
Und zwar deshalb, weil sie Menschen seien, die an den Frieden und die großen Friedensstifter erinnerten, die Frieden zeigten und lebten, in einer Zeit, die trotz langer und schmerzlicher kriegerischer Erfahrungen immer noch kriegerischer und brutaler würde. „Diese Arbeit und dieses Leben von Frieden sind förderungswürdig. Das sind Taten im Alltag, die es verdienen gewürdigt zu werden“, begründete Roland die Preisverleihung und fand: „Die Arbeit der Friedensräume Lindau ist ein Licht am Firmament der Bodenseeregion. Hier arbeiten Menschen, die der Welt etwas Gutes zurückgeben möchten.“Zudem machten die Friedensräume Mut und brächten Hoffnung auf eine „heilere“Welt.
Für derart viel Lob und Auszeichnung bedankte sich Elisabeth Schedler vom Leitungsteam für diesen Förderpreis für soziales Engagement. „Es stimmt: Soziales Engagement ist ein Teil von Friedensarbeit“, betonte die Mitbegründerin der Friedensräume und sagte: „Seit nunmehr 17 Jahren wird in den Friedensräumen dieses Engagement gelebt.“
Arbeit, um Krieg aus den Köpfen zu verbannen
Sei es bei den unzähligen Gesprächen der Aufsichten mit den Besuchern, bei Führungen, Workshops und den Veranstaltungen des Jahresprogrammes.
„Es ist eine feingliedrige Arbeit, mühsame und ungesehene Arbeit.“Eine Arbeit, die das Ziel habe, den Krieg aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. „Wir würden uns wünschen, dass die ganze Welt ein Friedensmuseum wäre.“