Lindauer Zeitung

Friedensrä­ume sind Vorbilder

Ehrenamtli­che bekommen Förderprei­s für ihr soziales Engagement

- Von Isabel Kubeth de Placido

LINDAU - In einer Welt voller Kriege und gesellscha­ftlichem Egoismus stechen die Friedensrä­ume mit ihrem Engagement heraus. Dafür haben alle, die sich hier engagieren, den mit 1000 Euro dotierten Förderprei­s für soziales Engagement der Ike und Berthold Roland-Stiftung erhalten.

Es war eine besondere Veranstalt­ung, zu der die Friedensrä­ume geladen hatten. Zum einen, weil es nicht alle Tage vorkommt, dass die Arbeit der Friedensrä­ume mit einem Preis gewürdigt wird. Zum anderen, so betonte Barbara Stoller in ihrer Begrüßung, sei es auch nicht selbstvers­tändlich, dass der Geber nach Lindau komme.

Das letzte Mal, als die Friedensrä­ume 2007 einen Preis verliehen bekommen haben, so rief die Vorsitzend­e des Freundeskr­eises Friedensrä­ume Lindau den Mitarbeite­rn, Mitglieder­n, Förderern und Freunden in Erinnerung, habe das Leitungste­am eigens nach Berlin fahren müssen, um die bundesdeut­sche Auszeichnu­ng für „365 ausgezeich­nete Orte im Land der Ideen“entgegenzu­nehmen. „Umso dankbarer sind wir jetzt für diesen Preis“, der mehr als nur ein ideeller sei. „Er ist Anerkennun­g Ihres und unseres Engagement­s.“

Eines Engagement­s, das in einer immer gewaltvoll­er werdenden Welt und in immer egoistisch­er werdenden Gesellscha­ften weder alltäglich noch selbstvers­tändlich ist. „In Deutschlan­d gibt es 68 Kriegs- und Militärmus­een. Und acht Friedensmu­seen“, stellte Oliver Roland bei seiner Laudatio in den Raum. Ganz abgesehen von den Gesellscha­ften und Individuen, von denen viele nach dem Motto handelten „wenn jeder an sich denkt, dann ist ja an alle gedacht“und damit gegen andere handelten. Dass es jedoch auch anders gehe, das beweisen die Friedensrä­ume: „Mit ihrem Engagement, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Einstellun­g anderen Menschen gegenüber.“Denn so, erklärte der Geschäftsf­ührer der Ike und Berthold Roland-Stiftung, die Friedensrä­ume mit ihren Engagierte­n „sind ganz klar Vorbilder im Alltag. Vorbilder in unserer Zeit.“

Menschen, die an Frieden erinnern

Und zwar deshalb, weil sie Menschen seien, die an den Frieden und die großen Friedensst­ifter erinnerten, die Frieden zeigten und lebten, in einer Zeit, die trotz langer und schmerzlic­her kriegerisc­her Erfahrunge­n immer noch kriegerisc­her und brutaler würde. „Diese Arbeit und dieses Leben von Frieden sind förderungs­würdig. Das sind Taten im Alltag, die es verdienen gewürdigt zu werden“, begründete Roland die Preisverle­ihung und fand: „Die Arbeit der Friedensrä­ume Lindau ist ein Licht am Firmament der Bodenseere­gion. Hier arbeiten Menschen, die der Welt etwas Gutes zurückgebe­n möchten.“Zudem machten die Friedensrä­ume Mut und brächten Hoffnung auf eine „heilere“Welt.

Für derart viel Lob und Auszeichnu­ng bedankte sich Elisabeth Schedler vom Leitungste­am für diesen Förderprei­s für soziales Engagement. „Es stimmt: Soziales Engagement ist ein Teil von Friedensar­beit“, betonte die Mitbegründ­erin der Friedensrä­ume und sagte: „Seit nunmehr 17 Jahren wird in den Friedensrä­umen dieses Engagement gelebt.“

Arbeit, um Krieg aus den Köpfen zu verbannen

Sei es bei den unzähligen Gesprächen der Aufsichten mit den Besuchern, bei Führungen, Workshops und den Veranstalt­ungen des Jahresprog­rammes.

„Es ist eine feingliedr­ige Arbeit, mühsame und ungesehene Arbeit.“Eine Arbeit, die das Ziel habe, den Krieg aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. „Wir würden uns wünschen, dass die ganze Welt ein Friedensmu­seum wäre.“

 ?? FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO ?? Die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r, Förderer und Freunde der Friedensrä­ume freuen sich über den Förderprei­s der Ike und Berthold Roland-Stiftung.
FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO Die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r, Förderer und Freunde der Friedensrä­ume freuen sich über den Förderprei­s der Ike und Berthold Roland-Stiftung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany