„Ehe für alle“ist ein Menschenrecht
Zum Thema „Bundestag verabschiedet ,Ehe für alle’“(1.7.): Die formale rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau wurde schon vor Jahrzehnten ins Gesetzbuch geschrieben und dennoch werden Frauen heute immer noch schlechter bezahlt als Männer, selbst bei gleicher Tätigkeit und Leistung. Das zeigt ganz deutlich, dass die „Ehe für alle“nicht bloß ein Wahlkampfzugeständnis an „wenige“ist, sondern ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Die Gleichbehandlung homosexueller Partnerschaften ist ein Menschenrecht! Dies ist das Kernanliegen.
Es wäre gar keine namentliche Abstimmung im Bundestag nötig, um zu wissen, dass der einzige Bundestagsabgeordnete unseres Wahlkreises Volker Kauder mit Nein stimmt, und das ist nicht nur symptomatisch für die CDU-Führungsriege, sondern ganz besonders für Regionen im ländlichen Raum fernab vom Großstadtleben. Die Einstellung gegenüber Schwulen und Lesben reicht oft von nur offener Ablehnung bis hin zu Pseudo-Toleranz. Einen wirklich offenen Umgang mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender, Intersexuellen und Queeren (LSBTTIQ) haben viele Menschen noch nicht gefunden. Glücklicherweise leben zunehmend mehr gleichgeschlechtliche Paare offen schwul oder lesbisch und zeigen damit, dass sie genau so normal sind wie heterosexuelle Paare.
Die „Ehe für alle“setzt ein wichtiges Signal dafür. Echte gesellschaftliche Toleranz, Akzeptanz und Gleichheit kann es nur geben, wenn die rechtliche Gleichstellung da ist. Bis alle Vorurteile und Diskriminierungen abgebaut sind, wird es dennoch ein langer Weg, aber die Zeichen stehen gut. Mathias Schwarz, Tuttlingen
Wirtschaft wichtiger als Natur?
Zur Meldung „Kretschmann sorgt sich um Flora und Fauna“(22.6.): Das klingt sehr gut und wir sollten alle daran mitarbeiten, das Artensterben aufzuhalten und die Flora und Fauna zu schützen. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren zwölf Prozent der Landesfläche von Baden-Württemberg zu Fauna-Flora-Habitat und weitere fünf Prozent zu Vogelschutzgebieten im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetz Natura-2000 ausgewiesen. Das sind Bausteine, die helfen, das Artensterben zu verringern oder zumindest abzuschwächen. Es sollte alles daran gesetzt werden, hier noch mehr zu tun und das Schutzgebietsnetz weiter auszubauen und nicht wieder zu reduzieren.
Doch genau so eine Reduzierung soll jetzt in Angriff genommen werden. Direkt vor der Haustür von Herrn Kretschmann, in BeuronThiergarten im oberen Donautal, mitten im Natura-2000 Gebiet, soll ein halber Berg abgetragen werden um hochreine Kalke zu gewinnen. Mit einem gesunden Menschenverstand kann man sich leicht vorstellen, dass ein Steinbruch weitere Arten vertreiben wird. Die Pflanzen im Abbaugebiet werden vernichtet, Insekten, Schmetterlinge, Nager und Säugetiere sowie Vögel werden vertrieben.
Kann der wirtschaftliche Nutzen denn so viel größer sein als der Naturschutz? Und das in einem solch sensiblen Gebiet, in dem die Natur bislang noch relativ intakt ist; wo Menschen aus den Ballungsgebieten gerne Urlaub machen und die Ruhe und unberührte Natur genießen wollen. Petra Fischer, Beuron-Thiergarten