Rettungswagen kommt aus Kressbronn
Neues Fahrzeug versorgt ab Oktober auch Wasserburg und Nonnenhorn.
WASSERBURG/NONNENHORN Kürzere Wege, schnellere Hilfe: Kressbronn wird zum Rettungsdienststandort. Das teilt Bürgermeister Daniel Enzensperger mit und liefert auch gleich die Erklärung, was hinter dieser Nachricht steckt: „Bei uns wird dauerhaft ein Rettungsfahrzeug stationiert.“Geplant ist, dass ab 1. Oktober zwei hauptamtliche Besatzungsmitglieder im Schichtdienst täglich von 7 bis 19 Uhr einsatzbereit sind. Und die fahren auch nach Nonnenhorn und Wasserburg.
Die Einheit des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die organisatorisch zur Rettungswache Tettnang gehört, soll im Bereich des Bauhofes und der Feuerwehr untergebracht werden. „Das ist geostrategisch unschlagbar“, betont der Bürgermeister in einer Pressemitteilung. Denn von dort erreichen die Einsatzkräfte nicht nur schnell ganz Kressbronn samt Hinterland, sondern auch Langenargen, Eriskirch, das Argental sowie eben Nonnenhorn und Wasserburg in Bayern. Enzensperger bezeichnet die Stationierung als „Riesenerfolg für die Gemeinde“. Zwei Jahre habe er sich intensiv dafür eingesetzt, einen Rettungswagen nach Kressbronn zu holen.
Ein Gutachten zeigt den Bedarf an dem neuen Rettungswagen
Vor dem Erfolg stand ein Gutachten, das der Rettungsdienst BodenseeOberschwaben dem Rathauschef zufolge vor einigen Monaten in Auftrag gegeben hatte und das zu dem Ergebnis kam: Im Bereich des östlichen Bodenseekreises fehlt ein Rettungswagen. Der Bereichsausschuss habe daraufhin der Erweiterung zugestimmt. Mehrere Standortalternativen seien diskutiert worden, am Ende sei die Wahl auf Kressbronn gefallen. Dazu lässt sich RettungsdienstGeschäftsführer Volker Geier in einer Pressemitteilung zitieren: „Der Versorgungsbereich Tettnang kann mit der Stationierung eines Rettungswagens in Kressbronn sinnvoll ergänzt werden.“Er freue sich, dass die Freiwillige Feuerwehr und der DRK-Ortsverein ihre Unterstützung zugesagt hätten.
Bislang wurde der östliche Bodenseekreis von der Rettungswache Tettnang aus versorgt. Da bei einigen Erkrankungen, wie beispielsweise einem Herz-Kreislaufstillstand, jedoch von entscheidender Bedeutung sei, dass die Erstversorgung so schnell wie möglich beginnt, erklärten sich im Jahr 2001 Mitglieder der Bereitschaft des DRK Kressbronn ehrenamtlich und unentgeltlich bereit, in ihrer Freizeit zu Notfalleinsätzen auszurücken – die Geburtsstunde der sogenannten „First Responder“. Gerade bei einem Herz-Kreislaufstillstand würden ohne Reanimation nach vier bis fünf Minuten bleibende Schäden eintreten, teilt der Bürgermeister mit. Nach etwa zehn Minuten bestehe in der Regel keine Überlebenschance mehr.
Dank an die Ersthelfer, die jetzt tagsüber Entlastung haben
Die Ersthelfergruppe habe durch ihr beherztes Eingreifen viele Leben gerettet, vor allem in den Zeiten, in denen Rettungsfahrzeuge wegen Kapazitätsengpässen oder weiter Strecken nicht rechtzeitig am Einsatzort eingetroffen wären. Diese Lücke könne jetzt für Kressbronn und das Umland geschlossen werden. Die Ehrenamtlichen hätten jetzt zumindest tagsüber Entlastung.
Der Bürgermeister dankt den Ehrenamtlichen: „Die ,First Responder’ opfern ihre Freizeit für ihre Mitmenschen und setzen sich dabei oft psychisch schwer zu verarbeitenden Situationen aus. Sie leisten einen unverzichtbaren Dienst von unschätzbarem Wert für das Allgemeinwohl der Gemeinde Kressbronn, deswegen war es umso wichtiger, dass wir die ,First Responder’ etwas entlasten können.“