Nötig ist ein Grundsatz
Zum Bericht „Alle Mittelschüler sollen nach Reutin“; LZ 7. Juli: Schön, dass sich die Verantwortlichen in der Stadt der Notwendigkeit stellen, das Ortszentrum von Reutin im Umgriff des Reutiner Rathauses in seiner Gänze in den Blick zu nehmen: St.-Verena-Kirche, Pfarrhof, Minimaxi, Schule, Wiese südlich der Schule.
Schön auch, dass die externen Planer die vielen vorhandenen Mosaiksteine in ein Gesamtkonzept gegossen haben: Ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität vor dem Rathaus, ein plätschernder, wieder freigelegter Bach neben Pfarr- und Haug-Hof, Ort der Bildung und Betreuung (die einen immer wichtiger werdenden Bereich darstellt), eingebettet in ein Umfeld, das den Kindern und Jugendlichen Raum lässt, für all das, was sie brauchen, wenn ein Acht-/ Neunstundentag in der Schule ihren Alltag prägt: viel Grün – das tut der Seele gut – Spiel und Bewegung, Rückzug, Sport.
Ein Muss, dass der Schulhof im Wesentlichen freigestellt wird von parkenden Autos. Gut, dass die Planungen aus den Anfang 1990er-Jahren wieder belebt werden, die Straße südlich der Schule einzuziehen und mit als Fläche für den Schul- und Breitensport zu nutzen. Darüber sollte der Stadtrat nicht nur informiert werden. Hier wäre ein Grundsatzbeschluss über die Neuordnung eines attraktiven Ortsteilzentrums eigentlich längst überfällig. Dann machen Sie das doch so!
In einer Zeit, in der jede Lücke in Reutin mit Wohnbebauung zugebaut wird, in der über großflächig konzipierten Tiefgaragen kein Großbaum mehr wachsen kann, erhält ein Ortsteilzentrum mit hoher Qualität und breiten Nutzungsmöglichkeiten eine ganz besondere Bedeutung.
Die rege Bautätigkeit und die geplanten großen Baugebiete erfordern allerdings auch, den Blick noch mehr auf künftige Schülerzahlen zu werfen – nicht nur in der Mittelschule, auch in der Grundschule. Wenn 2020 alle Mittelschüler mit Ach und Krach in Reutin untergebracht werden und wenn gleichzeitig sich an der Reutiner Grundschule weiterer Bedarf zeigen sollte: Gibt es dann Möglichkeiten einen solchen abzudecken?
Darauf gibt die geplante Sitzung keine Antwort. Es ist zu hoffen, dass die konkreten Pläne nicht zu kurz gegriffen sind. Denn: Angesichts der vielen neuen Aufgaben der Schule und des sich ständig erweiternden Betreuungsbedarfs könnten gegebenenfalls weitere erforderliche Schulräume für die Grundschule nicht mehr im Bestandsgebäude, sondern nur über zusätzliche Klassenräume gedeckt werden. Erwin Unseld, Lindau