Die Jagd nach der Würgeschlange geht weiter
Suchaktion am vergangenen Sonntag: Elke Karantanis aus Ravensburg will die Boa retten
RAVENSBURG - Die Operation „Schlangenjagd“am unteren abgebrochenen Weiher in Baindt ist am Wochenende erfolglos geblieben – obwohl sich die Würgeschlange kurz blicken ließ. „Sie versteckt sich in einer unterirdischen Höhle“, ist sich Schlangenexpertin Elke Karantanis sicher. Bei der privaten Suchaktion am vergangenen Sonntag bekam sie Unterstützung von fünf Mitstreitern. Spätestens jetzt ist sich die Ravensburgerin sicher: Sie hatte es mit einer zwei Meter langen Boa zu tun, wahrscheinlich einer kolumbianischen.
„Wir werden nicht aufgeben“, kündigt Karantanis an. Sie jagt das Tier seit zwei Wochen – um es zu retten. Denn wenn die Temperaturen unter 15 Grad fallen, könne die Würgeschlange sterben, so die Ravensburgerin. Sie geht davon aus, dass die fünf bis acht Jahre alte Boa aus einer Zucht stammt und ein konstantes Klima im Terrarium gewohnt ist. Die stark schwankenden Temperaturen in der Natur vertrage sie deshalb nicht. Die Schlange sei sicher bereits krank: „Ich gehe davon aus, dass sie Milben und eine Lungenentzündung hat.“Bald werde sie so schwach sein, dass sie nicht mehr jagen könne. Die Boa frisst beispielsweise Frösche, Fische, Ratten, Mäuse und Vögel.
Vergangenen Mittwoch will Karantanis die zwei Meter lange Schlange fast erwischt haben. „Sie ist mir durch die Hand gerutscht und ich konnte sie nicht mehr fassen“, erinnert sich die 41-Jährige. Auch bei der jüngsten Suchaktion entdeckte ein Freund von Karantanis die Schlange im Wasser. Die Boa ließ sich aber nur kurz blicken – dann verschwand sie wieder in ihre Höhle.
Bis zur Hüfte im Schlamm
Diese Höhle, die Karantanis gefunden haben will, befindet sich unter einem unterspülten Uferabschnitt. Dort gebe es eine Stelle, an der die Schlange mehrfach hinein- und herausgerutscht sei, „das ist eine schön schlittrige Rutschbahn, der Bodengrund ist flachgedrückt“, erklärt sie. Das Loch sei etwa zehn Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit und nur teilweise mit Wasser gefüllt.
Weil sie kein Boot zur Verfügung hatte, ging die Ravensburgerin am Sonntag einfach so ins Wasser – ausgerüstet mit Handschuhen und einem Schlangenhaken. „Ich bin bis zur Hüfte in Lehm, Matsch und Morast eingesunken“, beschreibt Karantanis. Und das, obwohl sie panische Angst vor Fischen habe.
Die kommenden Tage will sie noch einmal suchen, „dann aber mit Luftmatratze oder Schwimmbrett, „dass ich auch mit dem Kopf unter Wasser kann“. Ihre Hoffnung sind steigende Temperaturen: „Sobald ein paar Stunden konstant die Sonne scheint, kommt sie normalerweise heraus und sonnt sich.“