Richard Ringer holt vierten Titel über 5000 Meter
Leichtathletik-DM in Erfurt: Gregor Traber ist Deutscher Vizemeister, Pauer schrammt knapp an Bronze vorbei
FRIEDRICHSHAFEN (gkr) - Es gibt Sachen, die gibt es eigentlich gar nicht. Zum Beispiel einen Fehlstart über 5000 Meter bei deutschen Meisterschaften. Es gab aber keine Disqualifikation: „Alle dürfen, oder soll ich sagen müssen bei gefühlten 40 Grad Celsius nochmals starten“, witzelte der Blogger von „Erfurt live“. Entsprechend langsam setzte sich das Feld mit Richard Ringer (am Ende) in Bewegung. Der Läufer des VfB LC Friedrichshafen stand eigentlich schon vorher als Sieger fest.
Denn die als Mitfavoriten genannten Marcel Fehr (Schorndorf) und Florian Orth (Regensburg) hatten ihre Startkarte nicht abgegeben. Wer sollte also Ringer noch gefährden, der seinen vierten DM-Titel in Folge auf dieser Strecke anstrebte? Erst nach 4000 Meter übernahm er das Kommando und machte das Rennen schnell. Den letzten Kilometer legte er in etwa 2:30 Minuten zurück – und noch wichtiger: die letzte Runde in 52,8 Sekunden. Das war der Sieg in 14:15,90 Minuten. Die Vorbereitung für die 10 000 Meter hatten sich nicht negativ auf die Spritzigkeit ausgewirkt. „Das war eine Demo für die Zuschauer. Und Richard hat gezeigt, dass er fit ist für die WM in London“, lautete der kurze und knackige Kommentar von VfB LC-Trainer Eckhardt Sperlich zum insgesamt elften DMTitel seines Schützlings. Platz zwei in diesem Rennen belegte mit knapp sechs Sekunden Rückstand Simon Boch (Regensburg). Und Mitfavorit Marcel Fehr kam doch noch zu seiner Medaille. Über 1500 Meter wurde er, hinter Timo Benitz und dem Frankfurter Tesfaye, Dritter.
Nicht ganz geklappt hat es mit der ersten DM-Medaille für Richard Ringers Freundin Nada Ina Pauer. Die Wienerin hielt sich jedoch bei großer Hitze sehr gut im deutschen Spitzenfeld. Nach einem sehr langsamen Rennen machte Gesa Felicitas Krause, die am Samstag bereits über 3000 Meter Hindernis erfolgreich war, ernst und sicherte sich mit einem flotten abschließenden Kilometer (2:50) auch den Titel über 5000 Meter. Ganz knapp dahinter folgte Mitfavoritin Hanna Klein (Schorndorf) und die Regensburgerin Corinna Harrer (16:27,34). Nur gut drei Sekunden später erreichte Pauer als Vierte das Ziel.
Katrin Reischmann musste der Hitze Tribut zollen und blieb, wie die meisten Konkurrentinnen, klar unter ihrer Bestzeit. Die Deutsche U23Meisterin über 10 000 Meter belegte in der aktiven Klasse schlussendlich den 17. Platz.
Fünf Sekunden fehlen fürs Finale
Die 3x1000 Meter-Staffel der männlichen Jugend steigerte sich in ihrem Vorlauf auf 7:51,62 Minuten. Für das Finale hätten Manuel Jäger, Patrick Weisser und Niklas Fischer allerdings fünf Sekunden schneller laufen müssen.
Hürdensprinter Gregor Traber aus Meckenbeuren, der für den LAV Tübingen startet, musste wieder einmal knapp Matthias Bühler den Vortritt lassen, der seinen DM-Nimbus mit dem siebten Titel über 110-Meter-Hürden unterstrich. Traber hat mit seiner Vorgeschichte keinen Grund traurig zu sein. Denn nach einer langwierigen Schambeinverletzung war er erst vor wenigen Tagen ins Wettkampfgeschehen eingestiegen und meldete sich als Vizemeister in 13,55 Sekunden (Bühler 13,50) fit zurück. Bis zur Weltmeisterschaft in London hat er jetzt vier Wochen Zeit, Technik und Geschwindigkeit den letzten Schliff zu verpassen.