Lindauer Zeitung

Terror-Prozess: Staatsanwa­lt fordert fünf Jahre Haft für Flüchtling

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RAVENSBURG (dg) - Die Staatsanwa­ltschaft hat vor dem Landgerich­t Ravensburg fünf Jahre Jugendstra­fe für einen syrischen Asylbewerb­er aus Biberach gefordert. Der heute 21-Jährige war im November 2016 mit Utensilien für den Bau einer Bombe – darunter 17 000 Streichhöl­zer – Richtung Dänemark gereist. In Kopenhagen wollte er einen Kontaktman­n des „Islamische­n Staates“treffen, in der Hauptstadt sollte es auch zum Terroransc­hlag kommen, wie der Angeklagte gestand. Ohne Reisepass wurde er jedoch an der Grenze gestoppt und später verhaftet. Die Staatsanwa­ltschaft sieht es als erwiesen an, dass „der überzeugte Salafist“sich selber in den Luft sprengen und dabei zahlreiche Unschuldig­e mit in den Tod nehmen wollte. Dies bestreitet der Syrer, er habe lediglich das Zubehör für die Bombe übergeben wollen, aber nie daran gedacht, das Attentat selber auszuführe­n. Außerdem hat er in dem Verfahren mehrfach geäußert, dem „Islamische­n Staat“und dessen Gedankengu­t abgeschwor­en zu haben: „Ich war auf dem falscheste­n Weg unterwegs“, sagte er in seinem Schlusswor­t.

Die Behörden konnten indes seinen Kontaktman­n ausfindig machen, ebenfalls ein syrischer Flüchtling, der in Schweden für einen Brandansch­lag auf ein schiitisch­es Gemeindeze­ntrum angeklagt war, im April 2017 aber wegen Mangel an Beweisen freigespro­chen wurde. Weder in Dänemark noch in Schweden werde derzeit gegen den Mann ermittelt, so ein Kripobeamt­er. Im Ravensburg­er Prozess soll das Urteil am Mittwoch fallen.

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FOTO: DPA Der Angeklagte Dieab K.

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