Küchenmöbelhersteller Alno meldet Insolvenz an
Pfullendorfer Unternehmen will sich in Eigenregie sanieren - Geschäftsbetrieb läuft weiter
PFULLENDORF (sz) - Der Pfullendorfer Küchenmöbelhersteller Alno hat am Dienstag beim Amtsgericht Hechingen einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte Alno am späten Dienstagabend mit. Das Unternehmen, das bereits seit Längerem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, wolle sich in Eigenverwaltung sanieren, hieß es in einer Adhoc-Mitteilung. Der Geschäftsbetrieb solle unverändert weiterlaufen.
Der Alno-Vorstand habe sich zu dem Schritt entschlossen, da es in den vergangenen Monaten in den Verhandlungen mit möglichen Investoren und Gläubigern keine Einigung gegeben habe, teilte des Unternehmen weiter mit. Der Anfang des Jahres unter der Regie des neuen Eigentümers, der bosnischen Investorenfamilie Hastor, eingeschlagene Sanierungskurs solle unverändert fortgesetzt werden. Die Hastors besitzen über die Firma Tahoe 43 Prozent der Anteile an Alno.
Das von Alno vorgelegte Sanierungskonzept hatte zunächst den Abbau von rund 350 Stellen vorgesehen. Letztlich mussten etwas mehr als 100 Mitarbeiter im Zuge der Sanierungsmaßnahmen gehen. Insgesamt 20 Millionen Euro sollten so eingespart werden.
Müller ging im Mai
Zuletzt hatte Vorstandschef Max Müller Ende Mai seinen Posten niedergelegt. Damals war er noch zuversichtlich, dass das Unternehmen auf einem guten Weg sei. Es sei daher der richtige Zeitpunkt für die seit längerem geplante Stabübergabe, so Müller damals. Auf Müller folgte Ende Mai dann der bisherige Alno-Finanzchef Christian Brenner. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses war zuletzt mehrmals verschoben worden. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres hatte Alno eine Reduzierung des operativen Fehlbetrags von minus 14,5 auf minus 7,3 Millionen Euro gemeldet. Der Umsatz im Inland blieb nahezu unverändert, insgesamt fiel er im Jahresvergleich um 6,8 Prozent.
Betroffen von dem Insolvenzantrag sind auch das Tochterunternehmen Gustav Wellmann sowie die Logistiksparte von Alno.