Lindauer Zeitung

Gegen das Vergessen

- Von Ingrid Augustin

Die Frau in Gold (ARD, Mi., 20.15 Uhr) - Die „Goldene Adele“von Gustav Klimt gehört zu den bedeutends­ten Werken der Wiener Secession und wurde in der Alpenrepub­lik als österreich­ische Mona Lisa verehrt. Doch dieses Jugendstil­werk wurde der Familie Bloch-Bauer von den Nazis geraubt. Maria Altmann, Nichte von Adele Bloch-Bauer und einzige Überlebend­e der Familie des Wiener Industriel­len Ferdinand Bloch-Bauer, erfährt Jahrzehnte später, dass sie die rechtmäßig­e Erbin dieses sowie weiterer Klimt-Werke ist. Es beginnt ein jahrelange­r Rechtsstre­it, der vieles von der betagten Dame abverlangt.

Der Film erzählt angenehm unaufgereg­t vom Kampf einer Hinterblie­benen gegen die heutige Bürokratie und Gier, die – gewollt oder nicht – von dem von den Nazis begangenen Unrecht der Enteignung­en profitiert und damit erneut Unrecht schafft.

Regisseur Simon Curtis bedient sich dazu zahlreiche­r Rückblicke, die dem Drama eine emotionale Tiefe geben. Helen Mirren spielt zwar gewohnt souverän ihre Rolle als störrische, elegante Dame, bleibt aber dennoch vergleichs­weise blass. Ihr Mitstreite­r Ryan Reynolds gewinnt dagegen im Laufe der Zeit immer mehr an Kontur – sogar in den wenigen amüsanten Momenten. Leider nimmt sich dieser Film zu viele dramaturgi­sche Freiheiten, die vor allem die Rolle des österreich­ischen Journalist­en Hubertus Czernin (Daniel Brühl) verfälscht darstellt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany