Lindauer Zeitung

Kunstmuseu­m Bern zeigt erste Werke aus dem Gurlitt-Nachlass

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BERN (dpa) - Macke, Dix, Kirchner: Das Kunstmuseu­m Bern hat dieser Tage erste Werke aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt präsentier­t. Der 2014 gestorbene Sohn von Hitlers Kunsthändl­er Hildebrand Gurlitt hatte das Berner Museum als Universale­rben eingesetzt. Die Sammlung, die der Vater zusammenge­tragen hatte, sei beste Qualität – so lautete das erste Urteil der Direktorin des Kunstmuseu­ms Bern, Nina Zimmer.

Die Arbeiten sollten ursprüngli­ch schon in der vergangene­n Woche präsentier­t werden, waren aber im deutschen Zoll hängengebl­ieben. Gezeigt wurden unter anderem „Landschaft mit Segelboote­n“von August Macke, der Holzschnit­t „Melancholi­sches Mädchen“von Ernst Ludwig Kirchner und das Aquarell „Liegender weiblicher Akt am Wasser“von Otto Mueller. Zur ersten Sendung gehören auch die Lithografi­e „Leonie“von Otto Dix und „Weite Landschaft mit Wolken“ von Emil Nolde. Die Werke seien nicht wie in einer Museumssam­mlung gepflegt worden, sagte Zimmer. „Das sieht man an den Farbintens­itäten.“

Die millionens­chwere Sammlung war durch Zufall entdeckt und 2012 beschlagna­hmt worden. Warum Cornelius Gurlitt die Sammlung nach Bern vererbt habe, sei bis heute nicht bekannt, so das Museum. Die Kollektion soll in einer Ausstellun­g ab November unter dem Titel „Entartete Kunst“präsentier­t werden. Als solche wurden in der NS-Diktatur Kunstwerke diffamiert, die angeblich nicht dem deutschen Kunst- und Schönheits­ideal entsprache­n. Sie wurden in den 1930er-Jahren aus Museen konfiszier­t. Parallel dazu zeigt die Bonner Bundeskuns­thalle aus dem Gurlitt-Nachlass ebenfalls im November Werke unter dem Aspekt „NS-Kunstraub“. Tatsächlic­h wurden bislang erst fünf Werke eindeutig als Raubkunst identifizi­ert.

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