Grundschüler lösen knifflige Aufgaben im Wald
Bei den Waldjugendspielen findet der Unterricht draußen in Form eines Parcours statt
LINDAU - Warum sind Laubbäume besonders wichtig? Und welche Musikinstrumente werden aus Holz hergestellt? Bei den Waldjugendspielen lernen 180 Grundschüler aus Lindau und Umgebung den Wald einmal nicht nur aus dem Buch kennen, sondern erkunden ihn hautnah und auf eigene Faust. Sie können dabei ihr in der Schule erlerntes Wissen praxisnah testen.
Diese Schüler haben 20 knifflige Wissensfragen und Geschicklichkeitsspiele zu bewältigen: Max, Robert, Luis, Fabi und Finn aus der 3b der Grundschule Lindau-Hoyren. In diesem Schuljahr haben sie schon einiges über den Wald gelernt. „Die dritten Klassen der Grundschulen behandeln das Thema Wald im Unterricht“, sagt Christian Müller Leiter des Forstreviers Lindau. „Am Ende des Jahres veranstaltet dann das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten die Waldjugendspiele im Tannholz.“Die Kinder laufen dabei einen Parcours ab, bei dem sie auf bekannte und neue Themen rund um die Natur und den Wald stoßen. Bevor sie starten, ermahnt Müller sie noch zur Achtsamkeit. „Ihr seid hier zu Gast“, sagt er. „Lasst also keinen Müll im Wald liegen.“Außerdem sollen die Kinder als Gruppe zusammenarbeiten.
Und dann geht es auch schon los. An einer Station ist Müll ausgelegt. „Wir sollen beantworten, was nicht in den Wald gehört“, sagt Luis und kreuzt Blechdosen und Plastikbecher auf dem Fragebogen der Gruppe an. Der Naturschutz ist ein großes Thema des Parcours. Auch die Fragen nach Schadstofferzeugung und Waldbrandgefahr meistern die fünf Jungs souverän. Bei einer anderen Station müssen sie die Art eines Baumes bestimmen. „Fichte“, ist sich Max sicher. „Das hatten wir in Heimatund Sachkunde.“Am besten gefällt ihnen die Station „Baumscheibenlaufen“, denn dort müssen sie nichts herausfinden, sondern treten in einem Spiel gegeneinander an. Der Schnellste kann die volle Punktzahl auf seinem Fragebogen eintragen. Die Station ist die einzige Spielstation im Parcours. „Früher haben wir an mehr Stationen Spiele durchgeführt“, sagt Müller. Das sei heute nicht mehr möglich, weil kein Personal mehr zur Verfügung stehe, das die Stationen betreuen kann. Seit der Forstreform vor zwölf Jahren sei der bayerische Staatswald von der Forstverwaltung getrennt und deshalb habe Müller für den Parcours keine Waldarbeiter mehr zur Verfügung. „Ich habe mich aber schon lange darauf eingerichtet“, sagt er. Am Ende des Parcours werden die Schüler kreativ und malen ein Bild zum Thema „Waldkauz“. Die Gruppe mit dem schönsten Bild gewinnt zusätzlich einen Kreativpreis. Bis der Sieger feststeht, müssen sie sich noch ein bisschen gedulden. „Ich schaue mir die Bilder genau an, und besuche dann die Kinder, die gewonnen haben, in ihrer Klasse“, sagt Müller. Die Gewinner des Parcours müssen allerdings nicht so lange warten. Noch am gleichen Tag wertet Müller mit den Lehrern die Laufzettel aus und verkündet die Sieger. Pro Klasse gewinnt eine Schülergruppe. „Das nimmt den starken Konkurrenzdruck ein bisschen raus“, sagt Müller.
Tatsächlich sind die Sieger der Grundschule Lindau-Hoyren Max, Robert, Luis, Fabi und Finn. Die fünf Grundschüler freuen sich über ein Natursachbuch. Ob sie es mitnehmen oder in der Klasse lassen, wissen sie noch nicht. Trotzdem sind die fünf stolz, dass sie gewonnen haben.