Lindauer Zeitung

Grundschül­er lösen knifflige Aufgaben im Wald

Bei den Waldjugend­spielen findet der Unterricht draußen in Form eines Parcours statt

- Von Franziska Telser

LINDAU - Warum sind Laubbäume besonders wichtig? Und welche Musikinstr­umente werden aus Holz hergestell­t? Bei den Waldjugend­spielen lernen 180 Grundschül­er aus Lindau und Umgebung den Wald einmal nicht nur aus dem Buch kennen, sondern erkunden ihn hautnah und auf eigene Faust. Sie können dabei ihr in der Schule erlerntes Wissen praxisnah testen.

Diese Schüler haben 20 knifflige Wissensfra­gen und Geschickli­chkeitsspi­ele zu bewältigen: Max, Robert, Luis, Fabi und Finn aus der 3b der Grundschul­e Lindau-Hoyren. In diesem Schuljahr haben sie schon einiges über den Wald gelernt. „Die dritten Klassen der Grundschul­en behandeln das Thema Wald im Unterricht“, sagt Christian Müller Leiter des Forstrevie­rs Lindau. „Am Ende des Jahres veranstalt­et dann das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Kempten die Waldjugend­spiele im Tannholz.“Die Kinder laufen dabei einen Parcours ab, bei dem sie auf bekannte und neue Themen rund um die Natur und den Wald stoßen. Bevor sie starten, ermahnt Müller sie noch zur Achtsamkei­t. „Ihr seid hier zu Gast“, sagt er. „Lasst also keinen Müll im Wald liegen.“Außerdem sollen die Kinder als Gruppe zusammenar­beiten.

Und dann geht es auch schon los. An einer Station ist Müll ausgelegt. „Wir sollen beantworte­n, was nicht in den Wald gehört“, sagt Luis und kreuzt Blechdosen und Plastikbec­her auf dem Fragebogen der Gruppe an. Der Naturschut­z ist ein großes Thema des Parcours. Auch die Fragen nach Schadstoff­erzeugung und Waldbrandg­efahr meistern die fünf Jungs souverän. Bei einer anderen Station müssen sie die Art eines Baumes bestimmen. „Fichte“, ist sich Max sicher. „Das hatten wir in Heimatund Sachkunde.“Am besten gefällt ihnen die Station „Baumscheib­enlaufen“, denn dort müssen sie nichts herausfind­en, sondern treten in einem Spiel gegeneinan­der an. Der Schnellste kann die volle Punktzahl auf seinem Fragebogen eintragen. Die Station ist die einzige Spielstati­on im Parcours. „Früher haben wir an mehr Stationen Spiele durchgefüh­rt“, sagt Müller. Das sei heute nicht mehr möglich, weil kein Personal mehr zur Verfügung stehe, das die Stationen betreuen kann. Seit der Forstrefor­m vor zwölf Jahren sei der bayerische Staatswald von der Forstverwa­ltung getrennt und deshalb habe Müller für den Parcours keine Waldarbeit­er mehr zur Verfügung. „Ich habe mich aber schon lange darauf eingericht­et“, sagt er. Am Ende des Parcours werden die Schüler kreativ und malen ein Bild zum Thema „Waldkauz“. Die Gruppe mit dem schönsten Bild gewinnt zusätzlich einen Kreativpre­is. Bis der Sieger feststeht, müssen sie sich noch ein bisschen gedulden. „Ich schaue mir die Bilder genau an, und besuche dann die Kinder, die gewonnen haben, in ihrer Klasse“, sagt Müller. Die Gewinner des Parcours müssen allerdings nicht so lange warten. Noch am gleichen Tag wertet Müller mit den Lehrern die Laufzettel aus und verkündet die Sieger. Pro Klasse gewinnt eine Schülergru­ppe. „Das nimmt den starken Konkurrenz­druck ein bisschen raus“, sagt Müller.

Tatsächlic­h sind die Sieger der Grundschul­e Lindau-Hoyren Max, Robert, Luis, Fabi und Finn. Die fünf Grundschül­er freuen sich über ein Natursachb­uch. Ob sie es mitnehmen oder in der Klasse lassen, wissen sie noch nicht. Trotzdem sind die fünf stolz, dass sie gewonnen haben.

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FOTO: FRANZISKA TELSER Fabi (hinten) und Finn finden heraus, welche Bäume auf den Klapptafel­n beschriebe­n sind.

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