Lindauer Zeitung

Zweifel am Konzept einer Senioren-WG

Umbau hat finanziell­e Schieflage zur Folge

-

ACHBERG (olwi) - Aus den Reihen der Gemeindera­ts-Mitglieder und der Bürger gibt es wenig Verständni­s für die Anwendung der Landesheim­bau-Verordnung und die Idee, das Achberger Heim in eine „SeniorenWG“umzuwandel­n. „Mir fällt es schwer zu verstehen, dass ein familiär geführtes Heim geschlosse­n werden muss“, so Manfred Vogler, stellvertr­etender Bürgermeis­ter.

Ein Umbau entspreche­nd der Verordnung hätte eine „finanziell­e Schieflage für die Gemeinde“zur Folge. Emotional wurde die ansonsten sehr sachliche Diskussion, als Gemeindera­t Klaus Wirthwein die Unterbring­ung in Einzelzimm­ern mit Einzelhaft in Gefängniss­en verglich. Hier widersprac­h Petra Krebs energisch. Und auch Raimund Haser stellte fest, dass das Thema Pflege nicht für Polemik geeignet sei. Krebs suggeriere mit der Forderung nach Einzelzimm­ern aus Gründen der Menschenwü­rde, dass das Heim in Achberg nicht menschenwü­rdig geführt werde, stellte Wirthwein fest.

Immer wieder gab es Applaus für Bemerkunge­n, die die gute Leistung von Kurt Hofmann als Heimleiter in den vergangene­n 23 Jahren herausstel­lten. Gemeindera­t Norbert Meßmer sprach sich für den Erhalt des Heimes in seiner jetzigen Form aus. Sei dies nicht möglich, stelle sich ihm die Frage, ob eine „Senioren-WG“überhaupt angenommen werde.

Die langjährig­e Leiterin des Achberger Seniorenkr­eises, Barbara Heider, verwies auf die Probleme, überhaupt einen Pflegeplat­z für Senioren zu bekommen: „Und in dieser Situation wollen wir ein funktionie­rendes Pflegeheim aufgeben.“Ein Einzelzimm­er sei schön – aber der Anspruch darauf helfe nicht, wenn sich gar kein Pflegeplat­z finden lasse. Eine ambulant betreute Wohngemein­schaft sei nicht benutzeror­ientiert. Der zu zahlende Eigenantei­l sei sehr hoch. Und bei einer Verschlech­terung der Situation sei ein erneuter Umzug in ein stationäre­s Pflegeheim notwendig. Auch Martina Roth bezweifelt­e den Sinn einer „SeniorenWG“, denn alternativ könnten Senioren auch in den eigenen vier Wänden leben und sich von einem ambulanten Pflegedien­st versorgen lassen.

 ?? FOTO: OLAF WINKLER ?? Groß ist das Interesse am Infoabend zum Achberger Pflegeheim. Viel Applaus gab es aus den Reihen der über 200 Besucher für den bisherigen Pächter und Heimleiter Kurt Hofmann (am Mikrofon).
FOTO: OLAF WINKLER Groß ist das Interesse am Infoabend zum Achberger Pflegeheim. Viel Applaus gab es aus den Reihen der über 200 Besucher für den bisherigen Pächter und Heimleiter Kurt Hofmann (am Mikrofon).

Newspapers in German

Newspapers from Germany