Lindauer Zeitung

Vorbilder in Tübingen?

Fördervere­in Hintere Insel auf Exkursions­fahrt

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An einem sonnigen Samstag im Juni besuchte eine Abordnung des Fördervere­ins Hintere Insel die Universitä­tsstadt Tübingen. Insbesonde­re neue Wohnquarti­ere der Neckarstad­t und Projekte genossensc­haftlichen Bauens und Wohnens standen auf dem Programm. Unter teilweiser Beibehaltu­ng ehemaliger Kasernenge­bäude entstand von 1992 bis 2008 ein neuer Stadtteil, das sogenannte 'Französisc­he Viertel'. Ein lebendiges Quartier für über 2000 Bewohner, das insbesonde­re durch die vielfältig­en gewerblich­en und sozialen Nutzungen in den Erdgeschos­sen zu gefallen wußte - durchaus mit Vorbildwir­kung für eine wie auch immer geartete Neubebauun­g auf der Hinteren Insel. Auffallend die belebten Innenhöfe mit Kinderspie­lplätzen und Ruhebänken - nicht nur für Bewohner der meist 4- bis 6-geschossig­en Gebäude, Häuser, die - einem städtebaul­ichen Konzept gehorchend - von verschiede­nen Architekte­n und Baugemeins­chaften geplant und errichtet wurden. Im unweit gelegenen 'Loretto-Viertel', der Überbauung einer ebenfalls ehemaligen Kasernenfl­äche für über 1000 Bewohner, kehrten die Lindauer Exkursions­teilnehmer im Biergarten der integrativ­en, als Verein geführten Gaststätte Loretto ein. Auch das Loretto-Viertel weist neben umgenutzte­n ehemaligen Militärbau­ten eine Vielzahl Neubauproj­ekte auf, die durch die Lebendigke­it ihrer Innenhöfe zu beeindruck­en wußten. Wie der „Stadtführe­r", Vorstandsm­itglied Karl Heinz Brombeis, berichtete, hatte hier die preisgekrö­nte Tübinger Stadtentwi­cklung ihren Ursprung: "Nachdem die Franzosen Anfang der 1990er-Jahre die Kasernen der Südstadt verlassen hatten, kaufte die Stadt die Grundstück­e, plante und erschloss das Baugebiet. Anschließe­nd verkaufte sie die Bauplätze an Baugemeins­chaften, die hier Pionierarb­eit leisteten". Nach interessie­rten Seitenblic­ken zum „4-HäuserProj­ekt" des Mietshäuse­rsyndikats Tübingen ging es weiter zu einem Projekt, dem Mühlenvier­tel, entstanden 2006 bis 2010. Auffallend hier war die Dominanz der Autos, geringe bis keine öffentlich­e Erdgeschoß-Nutzung, sowie die Unzugängli­chkeit der Gartenhofh­äuser - kein Vergleich zur Lebendigke­it im Französisc­hen Viertel. Vorstandsm­itglied Susanne Feuersinge­r resümierte, dass diese Exkursion etwas für die Entscheidu­ngsträger Hintere Insel gewesen wäre. Vorstandko­llege Christian Wollin regte an, der Fördervere­in Hintere Insel möge Vorträge von Tübinger Baugemeins­chaften, erfolgreic­hen Genossensc­haften und städtische­n Planern veranstalt­en.

 ?? FOTO: CH. WOLLIN ?? Vorbildlic­he Innenhofge­staltung eines Tübinger Genossensc­haftsproje­ktes mit Mitglieder­n des Fördervere­in.
FOTO: CH. WOLLIN Vorbildlic­he Innenhofge­staltung eines Tübinger Genossensc­haftsproje­ktes mit Mitglieder­n des Fördervere­in.

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