Landrat Wölfle plädiert für freundlichen Umgangston
DBT-Geschäftsführer stellt Tätigkeitsbericht vor – Diskussion über „Echt Bodensee Card“
FRIEDRICHSHAFEN - Im Ausschuss für Verwaltung und Kultur des Bodenseekreises ist die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) Thema gewesen: Geschäftsführer Enrico Heß stellte am Donnerstagnachmittag den Tätigkeitsbericht der Gesellschaft vor. In der Debatte um die „Echt Bodensee Card“(EBC) plädierte Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises, für einen freundlicheren Umgangston.
Heß informierte den Ausschuss über die Ausrichtung und Strategie der DBT. Im vergangenen Jahr habe der Fokus auf der Entwicklung der EBC gelegen. Die gibt es seit Jahresbeginn in Langenargen, Eriskirch, Bodman-Ludwigshafen und Sipplingen. Ab dem kommenden Jahr beteiligen sich sechs weitere Gemeinden: Nonnenhorn, Wasserburg, Heiligenberg, Uhldingen-Mühlhofen, Owingen und Frickingen.
„Ein Schwerpunkt war auch die Entwicklung eines Markenhandbuches“, teilte Heß mit. Das Markenhandbuch ist ein Leitfaden für die Tourismusbranche am deutschen Bodensee. Wie gelingt es, die Marke „Echt Bodensee“einheitlich zu präsentieren? Das ist die Frage, mit der sich die DBT in der Publikation beschäftigt. „Wenn wir ein einheitliches Bild prägen, können wir unsere Stärken noch besser verkaufen“, erklärte Heß. Er nannte noch weitere Aktivitäten des aktuellen Geschäftsjahres: Zurzeit arbeite man an einer langfristigen Marketingstrategie. Ebenso wolle man die Öffentlichkeitsarbeit ausbauen und dabei Soziale Netzwerke einbeziehen. Thema sei auch die Weiterentwicklung der „Echt Bodensee App“. Diese ist bereits 3000-mal heruntergeladen worden, ließ Heß wissen. Landrat Wölfle stellte fest: „Es ist wichtig, zu zeigen, dass sich die DBT noch mit anderen Themen beschäftigt als mit der EBC.“An der Karte hatte es im Vorfeld scharfe Kritik gegeben. Die Gegner haben Datenschutzbedenken und halten die Einführung für bürokratisch und überteuert. Der Landrat wünscht sich einen freundlicheren Umgangston in der Debatte: „Ich diskutiere gerne“, meinte er. Es sei wichtig, Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Aber freundlich und sachlich müsse es zugehen.
Kritische Nachfragen
In der Sitzung gab es Nachfragen zum Thema. Wenn Touristen über das Portal auf der DBT-Website ihre Unterkünfte buchen, müssen Hoteliers eine Provision bezahlen. Diese beträgt zwischen zehn und 15 Prozent des jeweiligen Umsatzes. Kritiker vermuten einen Zusammenhang mit der Einführung der EBC. „Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, betonte Heß. Das Buchungsportal sei schon vor der Gründung der EBC beschlossene Sache gewesen. Es handle sich um ein zeitgemäßes Service-Angebot für die Kunden. Und der Anteil der Unterkünfte, die über das Portal gebucht werden, sei gering. Viele Touristen würden ihren Urlaub direkt beim Gastgeber oder im Reisebüro buchen.
Mit der Karte können Touristen den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen. Liegt hierin eine Benachteiligung von Einheimischen? „Die ECB trägt dazu bei, den Straßenverkehr zu entlasten“, sagte Heß. Davon würden unter dem Strich alle profitieren. Eine Benachteiligung gebe es nicht, erklärte auch ein Ausschussmitglied. Wenn viele Touristen das Angebot nutzen, würden die Busse regelmäßiger fahren. Es sei mit Verbesserungen für den öffentlichen Nahverkehr zu rechnen.