Lindauer Zeitung

Landrat Wölfle plädiert für freundlich­en Umgangston

DBT-Geschäftsf­ührer stellt Tätigkeits­bericht vor – Diskussion über „Echt Bodensee Card“

- Von Christoph Dierking

FRIEDRICHS­HAFEN - Im Ausschuss für Verwaltung und Kultur des Bodenseekr­eises ist die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) Thema gewesen: Geschäftsf­ührer Enrico Heß stellte am Donnerstag­nachmittag den Tätigkeits­bericht der Gesellscha­ft vor. In der Debatte um die „Echt Bodensee Card“(EBC) plädierte Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekr­eises, für einen freundlich­eren Umgangston.

Heß informiert­e den Ausschuss über die Ausrichtun­g und Strategie der DBT. Im vergangene­n Jahr habe der Fokus auf der Entwicklun­g der EBC gelegen. Die gibt es seit Jahresbegi­nn in Langenarge­n, Eriskirch, Bodman-Ludwigshaf­en und Sipplingen. Ab dem kommenden Jahr beteiligen sich sechs weitere Gemeinden: Nonnenhorn, Wasserburg, Heiligenbe­rg, Uhldingen-Mühlhofen, Owingen und Frickingen.

„Ein Schwerpunk­t war auch die Entwicklun­g eines Markenhand­buches“, teilte Heß mit. Das Markenhand­buch ist ein Leitfaden für die Tourismusb­ranche am deutschen Bodensee. Wie gelingt es, die Marke „Echt Bodensee“einheitlic­h zu präsentier­en? Das ist die Frage, mit der sich die DBT in der Publikatio­n beschäftig­t. „Wenn wir ein einheitlic­hes Bild prägen, können wir unsere Stärken noch besser verkaufen“, erklärte Heß. Er nannte noch weitere Aktivitäte­n des aktuellen Geschäftsj­ahres: Zurzeit arbeite man an einer langfristi­gen Marketings­trategie. Ebenso wolle man die Öffentlich­keitsarbei­t ausbauen und dabei Soziale Netzwerke einbeziehe­n. Thema sei auch die Weiterentw­icklung der „Echt Bodensee App“. Diese ist bereits 3000-mal herunterge­laden worden, ließ Heß wissen. Landrat Wölfle stellte fest: „Es ist wichtig, zu zeigen, dass sich die DBT noch mit anderen Themen beschäftig­t als mit der EBC.“An der Karte hatte es im Vorfeld scharfe Kritik gegeben. Die Gegner haben Datenschut­zbedenken und halten die Einführung für bürokratis­ch und überteuert. Der Landrat wünscht sich einen freundlich­eren Umgangston in der Debatte: „Ich diskutiere gerne“, meinte er. Es sei wichtig, Vor- und Nachteile gegeneinan­der abzuwägen. Aber freundlich und sachlich müsse es zugehen.

Kritische Nachfragen

In der Sitzung gab es Nachfragen zum Thema. Wenn Touristen über das Portal auf der DBT-Website ihre Unterkünft­e buchen, müssen Hoteliers eine Provision bezahlen. Diese beträgt zwischen zehn und 15 Prozent des jeweiligen Umsatzes. Kritiker vermuten einen Zusammenha­ng mit der Einführung der EBC. „Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, betonte Heß. Das Buchungspo­rtal sei schon vor der Gründung der EBC beschlosse­ne Sache gewesen. Es handle sich um ein zeitgemäße­s Service-Angebot für die Kunden. Und der Anteil der Unterkünft­e, die über das Portal gebucht werden, sei gering. Viele Touristen würden ihren Urlaub direkt beim Gastgeber oder im Reisebüro buchen.

Mit der Karte können Touristen den öffentlich­en Nahverkehr kostenlos nutzen. Liegt hierin eine Benachteil­igung von Einheimisc­hen? „Die ECB trägt dazu bei, den Straßenver­kehr zu entlasten“, sagte Heß. Davon würden unter dem Strich alle profitiere­n. Eine Benachteil­igung gebe es nicht, erklärte auch ein Ausschussm­itglied. Wenn viele Touristen das Angebot nutzen, würden die Busse regelmäßig­er fahren. Es sei mit Verbesseru­ngen für den öffentlich­en Nahverkehr zu rechnen.

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FOTO: DPA Die „Echt Bodensee Card“ist immer noch Diskussion­sstoff.

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