Wolf nicht von selbst in Schluchsee gefallen
ÜBERLINGEN (sle) - Noch ist nicht klar, woran der Wolf gestorben ist, der am vergangenen Wochenende aus dem Schluchsee geborgen wurde. Experten des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin untersuchen derzeit das tote Tier und versuchen zu klären, woher seine Verletzungen stammen könnten.
In den sozialen Medien kursieren Gerüchte, wonach der Wolf überfahren worden sei. Die forstliche Versuchsund Forschungsanstalt Baden-Württemberg kann jedoch noch nichts zur möglichen Todesursache sagen. „Wir möchten da gar nicht spekulieren“, sagt Sprecherin Laura Huber-Eustachi. In spätestens zwei Wochen sollen die Ergebnisse vorliegen.
Tatsächlich hat auch die Polizei Kenntnis von dem Fall. Das bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Sollte eine Straftat vorliegen, werde die Polizei ermitteln. Noch liege der Fall jedoch beim Umweltministerium.
Spaziergänger hatten den jungen Wolfsrüden in den vergangenen Wochen immer wieder gesehen und zum Teil auch fotografiert. Die forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt hatte die verschiedenen Fotos ausgewertet und bestätigt, dass es sich bei den Sichtungen jeweils um einen Wolf handelte. Zunächst war der Wolf am 21. Juni nördlich von Überlingen aufgetaucht. Möglicherweise war er aus der Schweiz nach Baden-Württemberg gekommen. Über Stockach, Reutlingendorf im Alb-Donau-Kreis, Bad Dürrheim und Breitnau im Hochschwarzwald war er dann vermutlich bis zum Schluchsee weiter gezogen. Dass es sich dabei jedes Mal um den selben Wolf gehandelt hat, kann die forstliche Versuchsund Forschungsanstalt aber nicht mich Sicherheit bestätigen. „Wir können nicht sagen, ob es wirklich immer derselbe Wolf war“, sagt Huber-Eustachi. Dafür müsste das tote Tier mit den Fotos abgeglichen werden. Möglich sei auch, dass es mehrere Wölfe gibt.
Sollte das so sein, dürfte das den Konflikt zwischen Wolffreunden und Nutztierhaltern weiter befeuern. Die Vorbehalte gegen das Wildtier sind nach wie vor groß. HuberEustachi wünscht sich deshalb eine sachliche Diskussion.