Lindauer Zeitung

Lindau plant viel Geld für Kindergärt­en

Stadträte wollen neue Einrichtun­gen bauen und bestehende sanieren.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Stadt Lindau wird in den kommenden Jahren sehr viel Geld für Kindergärt­en ausgeben müssen. Darin sind sich die Stadträte einig. Denn es sind nicht nur drei Neubauten nötig, sondern auch einige Sanierunge­n bestehende­r Kindergärt­en. Und dann müssen Bauträger noch zusätzlich­e Betreuungs­plätze schaffen.

Einhellig freuen sich die Stadträte, dass die Verwaltung die bisherigen Grundsätze für die Bedarfserm­ittlung von Krippen- und Kindergart­enplätzen in Lindau zumindest zum Teil aufheben will. Denn das System der Warteliste­n hat nicht nur in diesem Frühjahr dazu geführt, dass einige Eltern entsetzt waren, weil sie für ihren Nachwuchs zunächst keinen Platz in Krippe oder Kindergart­en bekommen haben. Die Verwaltung hat zwar erneut ihr Improvisat­ionstalent bewiesen, sodass den Johanniter­n im Tannergebä­ude ab Herbst ausreichen­d Plätze zur Verfügung stehen, um den dringenden Bedarf zu decken. Doch solche Aufregung will man sich in den kommenden Jahren ersparen.

Hauptamtsl­eiter Thomas Nuber stellte allerdings vor, dass es keine sichere Methode gebe, um den Bedarf an Kita-Plätzen abzuschätz­en. Dabei sei es wichtig, dass die Stadt allen Eltern einen Betreuungs­platz für ihre Kinder anbieten könne, dass sie aber auch nicht zu viele Plätze vorhalten wolle, weil dies sehr teuer würde. Grundsätzl­ich geht Nuber davon aus, dass jedes Kind zwischen drei und sechs Jahren einen Kindergart­enplatz bekommt, weil nur sehr, sehr wenige Eltern darauf verzichten. Nach den Sommerferi­en liegt die Quote der Kindergart­enkinder dieser Altersgrup­pe bei 98 Prozent.

Die Bundesregi­erung geht davon aus, dass ein Drittel der Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Krippenpla­tz brauchen. In Lindau besucht aber heute schon fast die Hälfte der Ein- bis Dreijährig­en eine Krippe. Demnach hält Nuber etwa 235 Plätze für nötig, wenn der Anteil nicht steigt. Und dies werde auch auf absehbare Zeit so bleiben, weil die Geburtenza­hlen wieder zugenommen haben.

Die Räte stimmten den Plänen für den Neubau der kirchliche­n Kindergärt­en St. Verena und Bethlehem zu, wobei jeweils eine zusätzlich­e Krippenund Kindergart­engruppe geplant ist. Das werde zumindest rechnerisc­h den Bedarf abdecken, der durch Oberes Rothenmoos und Hoeckle-Areal entsteht, rechnete Nuber vor. Im Oberen Rothenmoos selbst plant die Stadt einen Kindergart­en, der aber keine zusätzlich­en Plätze enthalten soll, sondern Ersatz für Villa Engel und Arche Noah. Mehr Platz als für die vier bestehende­n Gruppen sei in dem Baugebiet nicht, sagte Nuber.

Den langfristi­gen Bedarf aus anderen Baugebiete­n wie Cofelyarea­l oder Hintere Insel müssen nach der jüngst beschlosse­nen Sozialgere­chten Bodennutzu­ng (Sobon) die Bauträger abdecken, indem sie auf eigene Kosten neue Kindergärt­en und Krippen bauen.

Lindau hofft auf möglichst hohe Zuschüsse des Freistaats

Die Stadträte stimmten zu, die für die neuen Kindergärt­en nötigen sieben Millionen vom kommenden Jahr an in den Haushaltsp­lan einzustell­en. Dabei hoffen sie, dass der Freistaat seine Förderrich­tlinien wie angekündig­t ändert und nicht mehr nur die Hälfte, sondern bis zu 90 Prozent Zuschuss bezahlt.

Das ist für Lindau auch deshalb wichtig, weil nicht nur Günther Brombeiß (FB) auf Sanierungs­stau in bestehende­n Kindergärt­en der Kirchen und freien Träger verwies, welche die Stadt ebenfalls fördern muss. Die Verwaltung soll in den nächsten Monaten einen Überblick über die anstehende­n Arbeiten und Kosten liefern.

Zudem zweifeln Räte wie Alexander Kiss (BL), dass die Zahl ausreicht und dass es sinnvoll ist, eine Einrichtun­g wie die Villa Engel aufzulösen, zumal diese wohnortnah und beliebt sei. Möglicherw­eise sollte die Stadt im Rothenmoos eine neue, größere Arche Noah schaffen und die Villa Engel zusätzlich behalten.

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA
 ??  ?? Die städtische­n Kindergärt­en Villa Engel (links) und Arche Noah rechts will die Stadt Lindau in etwa drei Jahren in einem Neubau im Oberen Rothenmoos zusammenle­gen.
Die städtische­n Kindergärt­en Villa Engel (links) und Arche Noah rechts will die Stadt Lindau in etwa drei Jahren in einem Neubau im Oberen Rothenmoos zusammenle­gen.
 ?? FOTOS: DIK ??
FOTOS: DIK

Newspapers in German

Newspapers from Germany