Lindauer Zeitung

Heime kämpfen gegen Pflegenots­tand

Stadt und Landkreis sollen günstige Wohnungen bereitstel­len.

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LINDAU (dik) - Die Politik soll den Altenheime­n in und um Lindau helfen im Kampf gegen den Pflegenots­tand. Da sei der Freistaat gefragt, der Bürokratie erleichter­n müsse. Da seien aber auch Stadt und Landkreis gefragt, die günstigen Wohnraum bereitstel­len sollen. Denn andernfall­s werde es nicht gelingen, Pflegekräf­te an den Bodensee zu locken.

Klaus Höhne sollte in seiner Funktion als Leiter des städtische­n Pflegeheim­s Reutin kürzlich im Finanzauss­chuss eigentlich den Jahresabsc­hluss 2016 vorstellen, der erfreulich mit einem leichten Plus ausgefalle­n ist, nachdem das Haus vor einigen Jahren noch mehr als eine halbe Million Euro Verlust im Jahr gebracht hatte. Deshalb warnte Höhne vor Gefahren: „Wir haben Pflegenots­tand.“Derzeit könne er gar nicht alle Betten belegen, weil ihm das dafür nötige Personal fehlt.

Höhen beklagte, dass er in Bosnien-Herzegowin­a zwar gut ausgebilde­te Fachkräfte anwerben könnte, die zudem oft sogar bereits Deutsch sprechen. Der Freistaat Bayern bearbeite solche Anträge aber so langsam und zögerlich, dass diese Kräfte dann meist nach Baden-Württember­g gehen, das sehr viel schneller sei. Wilhelm Böhm (CSU) beklagte, dass das Konsulat manche Anträge ein Dreivierte­ljahr lang einfach nicht bearbeite.

Uwe Birk (SPD) und Günther Brombeiß (FB) stellten zudem fest, dass Pflegekräf­te angesichts der hohen Mieten nicht gerne nach Lindau kämen. Sie fordern deshalb, dass Stadt und Landkreis sich über ihre Wohnungsge­sellschaft­en GWG und GKWG Gedanken machen, wie sie Abhilfe schaffen können.

Diese Diskussion wiederholt­e sich am Dienstagab­end im Stadtrat, zumal am Vorabend die Hospitalst­iftung sich mit dem gleichen Problem befasst hatte, wie OB Gerhard Ecker berichtete. Er setzt auf das Wohnbaupro­gramm der GWG, was Alexander Kiss (BL) nicht ausreicht: Er hält besondere Wohnheime für Pflegekräf­te für nötig. Dass der Landrat sich als machtlos sehe, ärgert Kiss. Angelika Rundel (SPD) will die Landtagsab­geordneten aller Fraktionen auf das Problem aufmerksam machen, laut Ulrike Lorenz-Meyer (BL) gibt es schon eine entspreche­nde Initiative der Abgeordnet­en Uli Leiner (Grüne) und des Klaus Holetschek (CSU).

Für Max Strauß (BL) gibt es eine ganz einfache Lösung: „Zahlt die Leute anständig“, dann gebe es keinen Pflegenots­tand.

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ARCHIVFOTO: EE Klaus Höhne

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