Nein zur Therme
Zum selben Thema: Die Therme – der Glücksfall für die Lindauer? Mitnichten, wohl aber für das Tourismus- und Tagungsgewerbe und vor allem für die Verwaltung. Das zu erwartende Defizit der neuen Inselhalle muss in Grenzen gehalten werden. Das geht nur, wenn mit dem Argument „schöne Thermenwelt“neue Kundenkreise erschlossen werden. Das bedeutet noch mehr Verkehr auf den Zufahrtstraßen, noch mehr Staus mit Lärm und Abgasen, und das ganzjährig.
Die lindauer selbst werden zur Nebensache. müsen sich in Zukunft einschränken im neuen Familienund Bürgerbad bei vierzig Prozent weniger Badestrand, viel weniger Liegeflächen. wenn an heißen Tagen Tausende dicht an dicht lagern, sind Chaos und Stress vorprogrammiert. Von Erholung kann da keine Rede mehr sein. Die ist zu kaufen in Schauers Badepalast für viel Geld. Dort gibt es eine luxuriöse Saunalandschaft mit separatem abgegrenztem Seezugang für die Anspruchs- und Spaßgesellschaft.
Doch es geht um mehr als heiße Luft und Warmwasserspiele. Der Bürgerentscheid ist eine Art Richtungswahl, wohin die Reise in Zukunft geht. Zu noch mehr Tourismus und Kommerz, oder ob diesmal die Interessen vieler in der Bevölkerung zu ihrem Recht kommen. Es geht auch nicht nur um Warmwasserbecken, die muss es auch ohne Therme geben. Alles andere wäre eine ungeheure Missachtung vonseiten der Stadt gegenüber der Bevölkerung. Es geht auch vor allem um den Erhalt des Badestrands in seiner jetzigen gesamten Länge und die Bewahrung der Wiesen, der weitläufigen Liegeflächen. über Jahrzehnte hinweg sind sie eine Art zweite Heimat und Erholungsort für Generationen von Lindauern. Für Alt und Jung, für Groß und Klein. Dies ist ein hohes Gut. Es zu bewahren, sollte den Gang zur Wahlurne wert sein, ungeachtet der Drohungen aus Stadtkreisen. Herbert Kuchenbäcker, Lindau