L 320: Anlieger erneuern ihre Forderungen
Ortschaftsrat und Bürger verlangen weiter mehr Sicherheit an der Bushaltestelle Hatzenweiler
NIEDERWANGEN - Der Ortschaftsrat von Niederwangen hat sich am Dienstagabend in der Schulaula eingehend über den Antrag von Anliegern zu mehr Verkehrssicherheit entlang der Landesstraße 320 auf Höhe von Hatzenweiler und über die diesbezüglich erfolgte Verkehrsschau informieren lassen. 60 Interessierte waren gekommen, um nicht nur Ordnungsamtsleiter Kurt Kiedaisch zuzuhören, sondern das Gesagte auch entsprechend zu kommentieren.
Folgenschwerer Unfall Ende 2016
Das Thema „Hatzenweiler und Verkehrssicherheit“hat eine Vorgeschichte von rund 20 Jahren. Eine Verkehrsschau im Jahr 2009 hatte laut Ortsvorsteher Berthold Riether „nicht die erhoffte Geschwindigkeitsreduzierung, sondern lediglich eine bessere Beschilderung“ergeben. Dann kommt Ende 2016 der folgenschwere Unfall an der L 320, Höhe Bushaltestelle Hatzenweiler, bei dem eine 16-jährige Schülerin von einem Pkw erfasst und lebensgefährlich verletzt wird. Dies ruft eine Anliegerfamilie auf den Plan: Anke Baumann und ihr Mann Andreas formulieren einen Antrag an die Ortsverwaltung Niederwangen und sammeln für ihre Forderung nach mehr Verkehrssicherheit 78 Unterschriften. Es geht dabei um eine Geschwindigkeitsreduzierung samt Überholverbot zwischen den Einmündungen Hiltensweiler Straße und Osterbergstraße und um eine bessere Ausleuchtung der Bushaltestelle.
Die Enttäuschung ist groß, als sich auch nach der Verkehrsschau im Mai nach den Worten von Ortsvorsteher Riether „nichts daraus ergeben“hat. Von Kurt Kiedaisch ist zu erfahren, dass nur dann Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen angeordnet werden können, wenn diese auf Grund besonderer Umstände zwingend geboten seien. Zudem, so der Ordnungsamtsleiter, könne die Stadt als untere Straßenverkehrsbehörde nicht selbstständig entscheiden. „Wir sind weisungsgebunden.“Ortschaftsrat Bernhard Baumann, der für die Initiative „Hatzenweiler“spricht, gibt in der Sitzung klar zu verstehen: „Die vielen Unterschriften zeigen, dass wir nicht mehr nachgeben wollen.“Ratskollege HansJörg Leonhardt, der „alle Möglichkeiten als politisches Gremium mit mündigen Bürgern ausloten“möchte, übt zudem Kritik an der in die Waagschale geworfenen Unfallstatistik mit verhältnismäßig geringen Zahlen. Er plädiert dafür: „Wir wollen nicht mehr Unfälle und deshalb weg von dieser Vorgabe, sondern es soll die Gefährlichkeit der Straße in den Fokus gerückt werden.“
Der Ortsvorsteher, der schon in der Bürgerfragestunde darum gebeten hatte, aus der Ratssitzung keine Bürgerversammlung zu machen, erneuerte diese Bitte im Laufe des Abends immer wieder und hielt vor Augen: „Es geht hier um eine sachliche und emotionsfreie Information. Dann weiß jeder, wie der aktuelle Stand aussieht.“
Lärm durch Motorradfahrer
Nach dem Vortrag des Ordnungsamtsleiters ließ Riether deshalb noch „fünf Fragen“zu, die sich vorzugsweise als Meinungsäußerungen herausstellten. Da rügte eine Bürgerin die ihrer Meinung nach nicht veröffentlichten Unfälle an der Kreuzung L 320/Tettnanger Straße, eine andere berichtete von unerträglichem Lärm am Wochenende durch Motorradfahrer und benannte den Abschnitt zwischen Niederwangen und Hiltensweiler „eine absolut Raserstrecke“. Wieder eine andere Bürgerin wollte ein Schild mit der Aufschrift „Achtung, Bushaltestelle“angebracht wissen.
Auch Tiefbauamtsleiter Peter Ritter, der später zur „Verkehrsentwicklungsplanung“Stellung bezog, meldete sich zu Wort: „Fußgänger handeln oftmals nach dem Motto, dass kein Auto kommt, wenn nichts zu hören ist. Unfälle können also auch bei 40 Stundenkilometer passieren. Mein Part ist, Bushaltestellen sicherer zu machen.“Schließlich war Bernhard Baumann vom Beschreiten des „politischen Weges“überzeugt und wollte „nochmals alles aufrollen“. Ortsvorsteher Riether schloss die Diskussion, indem er versprach: „Wir nehmen alle Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge mit auf die Agenda. Wir bleiben dran.“