Beiräte laden Netzwerk nach Lindau ein
Integrationsbeirat will Bestandsaufnahme zum Thema Rassismus und Diskriminierung
LINDAU-ZECH - Der Integrationsbeirat des Landkreises Lindau ist grundsätzlich nicht abgeneigt, sich bei einem Antirassismus- und Antidiskriminierungsprojekt zu beteiligen, in dessen Folge dann eine unabhängige Beratungsstelle für Menschen, die von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind, geschaffen werden soll.
Um Näheres zu erfahren und eine Bestandsaufnahme erstellen zu lassen, hat der Beirat beschlossen, für Herbst einen der Vorsitzenden des bayernweiten Projekts nach Lindau einzuladen. Der Integrationsbeirat war sich einig darüber, das Angebot eines der Vorsitzenden des Netzwerks Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern anzunehmen und eine Veranstaltung in Lindau zu organisieren.
Wie Paolo Mura, der Vorsitzende des Integrationsbeirats, den Beiräten erklärt hatte, hat in einem Schreiben Hamado Dipama angefragt, ob Interesse vonseiten des Integrationsbeirats bestehe, dass einige Vertreter des Netzwerks nach Lindau kommen. Geplant sei, eine Bestandsaufnahme zu machen, welche Vereine, Institutionen oder Gruppen sich im Landkreis Lindau mit dem Thema Antirassismus-und Antidiskriminierungsarbeit beschäftigen und welche Strukturen es gibt. Zudem wolle das Netzwerk mit Lindauer Akteuren ins Gespräch kommen und zeigen, was andere Städte und Landkreise zum Thema machen.
Projekt: Vernetzen, Zuhören, Beraten, Befähigen
Im größeren Zusammenhang gesehen, geht es um das Projekt „Vernetzen, Zuhören, Sichtbarmachen, Beraten, Befähigen“des Netzwerks rassismusund diskriminierungsfreies Bayern. Bei diesem Projekt sollen Strukturen aufgebaut werden, die zur Schaffung einer unabhängigen Beratungsstelle für Menschen führen, die von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind.
Wie Dipama in dem Schreiben erklärte, solle hierfür zuerst eine Bestandsaufnahme bestehender Institutionen und Initiativen gemacht und diese miteinander vernetzt werden. Zugleich gelte es, die Landesregierungen, Bezirke und Kommunen dafür zu gewinnen, ihrer Verantwortung der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung nachzukommen. Auf der anderen Seite sollten Stellen geschaffen werden, an die sich Menschen wenden können, wenn sie diskriminiert oder Opfer von Rassismus geworden sind. Ziel sei es, nachhaltig arbeitende Beratungsangebote in Bayern zu etablieren.
Landratsamt Lindau sieht Veranstaltung und Projekt kritisch
So einig sich der Beirat war, Vertreter des Netzwerks nach Lindau zu holen, so kritisch sah Tobias Walch vom Landratsamt Lindau die Veranstaltung und das Projekt. Abgesehen davon, dass er „eigentlich“keinen Vertreter des Landratsamtes zu der Veranstaltung schicken wollte, erklärte er, dass es dieses Projekt schon seit Jahren gebe.
Der Landkreis Lindau habe sich jedoch bisher nicht daran beteiligt. „Wir haben den Mehrwert dieser Aktion nicht gesehen.“Walch erklärte, dass es dem Landkreis nie klar war, was das Netzwerk genau wolle, was es mache und was es bringe. „Die Aktion war dem Landkreis bisher zu diffus.“