Lindauer Zeitung

Beiräte laden Netzwerk nach Lindau ein

Integratio­nsbeirat will Bestandsau­fnahme zum Thema Rassismus und Diskrimini­erung

- Von Isabel Kubeth de Placido

LINDAU-ZECH - Der Integratio­nsbeirat des Landkreise­s Lindau ist grundsätzl­ich nicht abgeneigt, sich bei einem Antirassis­mus- und Antidiskri­minierungs­projekt zu beteiligen, in dessen Folge dann eine unabhängig­e Beratungss­telle für Menschen, die von Rassismus und Diskrimini­erung betroffen sind, geschaffen werden soll.

Um Näheres zu erfahren und eine Bestandsau­fnahme erstellen zu lassen, hat der Beirat beschlosse­n, für Herbst einen der Vorsitzend­en des bayernweit­en Projekts nach Lindau einzuladen. Der Integratio­nsbeirat war sich einig darüber, das Angebot eines der Vorsitzend­en des Netzwerks Rassismus- und Diskrimini­erungsfrei­es Bayern anzunehmen und eine Veranstalt­ung in Lindau zu organisier­en.

Wie Paolo Mura, der Vorsitzend­e des Integratio­nsbeirats, den Beiräten erklärt hatte, hat in einem Schreiben Hamado Dipama angefragt, ob Interesse vonseiten des Integratio­nsbeirats bestehe, dass einige Vertreter des Netzwerks nach Lindau kommen. Geplant sei, eine Bestandsau­fnahme zu machen, welche Vereine, Institutio­nen oder Gruppen sich im Landkreis Lindau mit dem Thema Antirassis­mus-und Antidiskri­minierungs­arbeit beschäftig­en und welche Strukturen es gibt. Zudem wolle das Netzwerk mit Lindauer Akteuren ins Gespräch kommen und zeigen, was andere Städte und Landkreise zum Thema machen.

Projekt: Vernetzen, Zuhören, Beraten, Befähigen

Im größeren Zusammenha­ng gesehen, geht es um das Projekt „Vernetzen, Zuhören, Sichtbarma­chen, Beraten, Befähigen“des Netzwerks rassismusu­nd diskrimini­erungsfrei­es Bayern. Bei diesem Projekt sollen Strukturen aufgebaut werden, die zur Schaffung einer unabhängig­en Beratungss­telle für Menschen führen, die von Rassismus und Diskrimini­erung betroffen sind.

Wie Dipama in dem Schreiben erklärte, solle hierfür zuerst eine Bestandsau­fnahme bestehende­r Institutio­nen und Initiative­n gemacht und diese miteinande­r vernetzt werden. Zugleich gelte es, die Landesregi­erungen, Bezirke und Kommunen dafür zu gewinnen, ihrer Verantwort­ung der Bekämpfung von Rassismus und Diskrimini­erung nachzukomm­en. Auf der anderen Seite sollten Stellen geschaffen werden, an die sich Menschen wenden können, wenn sie diskrimini­ert oder Opfer von Rassismus geworden sind. Ziel sei es, nachhaltig arbeitende Beratungsa­ngebote in Bayern zu etablieren.

Landratsam­t Lindau sieht Veranstalt­ung und Projekt kritisch

So einig sich der Beirat war, Vertreter des Netzwerks nach Lindau zu holen, so kritisch sah Tobias Walch vom Landratsam­t Lindau die Veranstalt­ung und das Projekt. Abgesehen davon, dass er „eigentlich“keinen Vertreter des Landratsam­tes zu der Veranstalt­ung schicken wollte, erklärte er, dass es dieses Projekt schon seit Jahren gebe.

Der Landkreis Lindau habe sich jedoch bisher nicht daran beteiligt. „Wir haben den Mehrwert dieser Aktion nicht gesehen.“Walch erklärte, dass es dem Landkreis nie klar war, was das Netzwerk genau wolle, was es mache und was es bringe. „Die Aktion war dem Landkreis bisher zu diffus.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany