Lindauer Zeitung

Kein Müll bei der „Maker Faire Bodensee“

Designer zeigen in Friedrichs­hafen, was man aus abgelegten Dingen machen kann

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Jedes Jahr landen tonnenweis­e Textilien, Verpackung­en oder Gebrauchsg­egenstände im Müll. Längst haben Kreative und Designer dieses Material als Nische für sich entdeckt. Beim Upcycling werden neue Kleidungss­tücke und Accessoire­s aus nicht mehr benötigten Dingen entworfen. Damit werden nicht nur Unikate für Individual­isten geschaffen, sondern auch die Ressourcen geschont, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt. Die „Maker Faire Bodensee“zeigt am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, zahlreiche dieser Visionen.

Schneideri­n Sabine Müller aus Ravensburg veranstalt­et in ihrer Nähschule seit mehreren Jahren Upcycling-Kurse und hat mit „Apollonia“inzwischen auch ein eigenes Modelabel. Aus abgelegten Klamotten kreiert die 51-Jährige individuel­le Einzelstüc­ke. Auf der Messe „Maker Faire Bodensee“bietet Müller vier Workshops an, bei denen aus einem gebrauchte­n T-Shirt oder Hemd ein neues Kleid entsteht. Es gibt noch freie Plätze. Ihre eigene Kollektion präsentier­t sie am Sonntag um 12 Uhr bei einer kleinen Modenschau.

Gürtel aus alten Fahrradrei­fen

Mit von der Partie auf der Messe ist auch Dirk Müller aus Friedrichs­hafen mit „Seegürtel“. Die Idee dazu kam ihm im vergangene­n Herbst. Der Hobby-Mountainbi­ker, von Beruf Schweißer, hatte einem Freund das Fahrrad abgekauft und ihm als Erinnerung­sstück einen Gürtel aus dem abgefahren­en Hinterreif­en gebastelt. Dieses Geschenk kam so gut an, dass der 48-Jährige inzwischen ein ganzes Sortiment an Gürteln entworfen hat, zum Teil sogar mit Schnallen aus alten Fahrradket­ten.

Nicht kaputt gehen die Produkte von Kerstin Mayer. Die 45-Jährige betreibt unter dem Label „Flecht“einen Online-Shop und bietet dort von Hand gemachte Taschen aus Gurtbänder­n an, die etwa bei der Herstellun­g von Rucksäcken verwendet werden. Auf Wunsch fertigt sie individuel­le Handtasche­n an.

Halsketten, Ohrringe, Armbänder, Ringe, kleine Taschen und Gürtel aus gebrauchte­n Fahrradsch­läuchen sind Blickfang am Messestand des Italieners Federico Veronesi. Auch ihm ist der Umweltgeda­nke wichtig: „In unserer Gesellscha­ft wird tonnenweis­e Zeug weggeworfe­n, was jammerscha­de ist.“Seit 2013 hat er sich deshalb auf Upcycling-Schmuck spezialisi­ert. Ähnliche Ansätze verfolgt seine Landmännin Evgenia Elkind. Die Turinerin entwirft grafisch-geometrisc­he Elemente aus unbehandel­ten Holzresten und -kisten, die zu Schmuck verarbeite­t werden.

 ?? FOTO: PR ?? Die Taschen aus Gurtbänder­n gehen nicht kaputt.
FOTO: PR Die Taschen aus Gurtbänder­n gehen nicht kaputt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany